Gartenbau-Versicherung VVaG

Wiesbaden

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022

Das UNTERNEHMEN

Auf einen Blick

Kennzahlen

in Tsd. Euro 2022 2021 2020
Gebuchte Bruttobeiträge 110.723 101.967 93.764
Verdiente Beiträge f. e. R. 96.566 89.315 80.791
Aufwendungen für Versicherungsfälle f.e. R. 66.837 61.608 44.631
Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb f. e. R. 27.347 22.686 21.333
Versicherungstechnisches Ergebnis f.e. R. - 5.880 3.958 14.023
Kapitalanlageergebnis 1.103 1.370 551
Jahresüberschuss (nach Steuern) - 8.755 1.992 7.952
Kapitalanlagen 118.690 104.198 116.739
Eigenkapital 41.669 50.424 48.431
Nettoschadenrückstellung 23.045 17.384 16.510
Schwankungsrückstellung und ähnliche Rückstellungen 49.722 42.008 41.396
Bilanzsumme 144.208 136.829 133.327

Der INHALT

2 UNTERNEHMEN

Auf einen Blick

Grußwort des Vorstands

Organe und Ehrenmitglieder der Gesellschaft

Kurzporträt

8 LAGEBERICHT

Wirtschaftsbericht

Ertragslage

Finanzlage

Vermögenslage

Nachhaltigkeit

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Risikobericht

Chancen- und Prognosebericht

27 JAHRESABSCHLUSS

Anhang

40 BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

48 BERICHT DES AUFSICHTSRATS

50 WEITERE INFORMATIONEN

Ehrendes Gedenken

Dank

"Die Gartenbau-Versicherung und ihre Gremien, ihre engagierten Mitarbeitenden und wir als Vorstand haben auch im Geschäftsjahr 2022 aktiv Verantwortung übernommen. Für die Sicherheit unserer Mitglieder und gleichzeitig für eine gute Zukunft unseres Versicherungsvereins, des Gartenbaus, der Umwelt und Gesellschaft."

Grusswort des Vorstands

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder und Geschäftspartner,

"die größte Gefahr für unseren Planeten ist der Glaube, dass jemand anderes ihn rettet".

Wir haben dieses Zitat des Polarforschers Robert Swan zum Start in unsere diesjährige Berichterstattung ausgewählt, weil es ein Thema adressiert, das uns derzeit in vielerlei Hinsicht berührt: Es geht um Verantwortung.

Im Jahr 2022 erlebten wir erneut Wetterextreme, die uns den Klimawandel deutlich spüren ließen. Nach den außerordentlich hohen Schäden in Deutschland im Jahr zuvor waren nun vor allem Mitglieder in Frankreich, Italien und den Niederlanden betroffen. Auch der Krieg in der Ukraine bewegte und belastete uns alle, hinzu kamen die Inflation und Sorgen um eine drohende Energie- und Wirtschaftskrise. Und überall gilt: Je größer das Problem, umso kleiner fühlen sich die eigenen Einflussmöglichkeiten an.

Doch in einer vielfältigen Krisenlage liegen auch Chancen. Wann sonst wäre ein besserer Zeitpunkt, um schon lange nötige Veränderungen durchzusetzen? Dazu kommt: Es ist ein gutes Gefühl, aktiv zu sein! Wir können keine Naturkatastrophen stoppen, aber wir konnten deren Folgen im Jahr 2022 mit 52,9 Mio. Euro für unsere Mitglieder reparieren und künftige Risiken mit einem starken Bruttobeitragswachstum von 8,6 % besser absichern. Wir können die Energiekrise nicht lösen, aber wir konnten frühzeitig unser Fachwissen sammeln und teilen, um deren Auswirkungen gering zu halten. Und wir können die Herausforderungen der nächsten Generationen nicht verhindern, aber wir konnten auch im letzten Jahr mit einer nachhaltigen Wirtschaftsweise dazu beitragen, sie zu reduzieren.

Nach einem intensiven Jahr möchten wir daher heute zunächst berichten: Die Gartenbau- Versicherung und ihre Gremien, ihre engagierten Mitarbeitenden und wir als Vorstand haben auch im Geschäftsjahr 2022 aktiv Verantwortung übernommen. Für die Sicherheit unserer Mitglieder und gleichzeitig für eine gute Zukunft unseres Versicherungsvereins, des Gartenbaus, der Umwelt und Gesellschaft.

Über die einzelnen Entwicklungen geben wir Ihnen heute ausführlich Auskunft - natürlich auch über die vielschichtigen Einflüsse, die in Summe zu einem deutlichen Jahresfehlbetrag von 8,8 Mio. Euro geführt haben. Alleine die Höhe der Schadenleistungen war es nicht.

Auch in Zukunft brauchen wir jede helfende Hand, die Verantwortung für die Sicherheit des europäischen Gartenbaus übernehmen will. Wir laden Sie daher herzlich ein, uns weiterhin zu unterstützen und den tiefgreifenden Wandel zu begleiten, dem wir uns auf vielen Ebenen derzeit aktiv stellen. Denn in Abwandlung des Eingangszitats schließen wir mit der festen Überzeugung: "Die größte Chance für unseren Planeten ist der Glaube, dass jeder dazu beitragen kann, ihn zu retten."

 

Wiesbaden, den 28. April 2023

Gartenbau-Versicherung VVaG

Der Vorstand

Christian Senft, Vorsitzender des Vorstands

Dr. Dietmar Kohlruss, Mitglied des Vorstands

Organe und Ehrenmitglieder der Gesellschaft

Bei der Gartenbau-Versicherung treffen die Mitglieder viele wichtige Entscheidungen. Im Aufsichtsrat und der Mitgliedervertreter-Versammlung nehmen sie Einfluss auf die strategische Ausrichtung unserer Geschäftspolitik.

Darüber hinaus überwachen die Gremien, dass wir effizient und wirtschaftlich arbeiten. Sie bezeugen, dass wir verantwortungsvoll mit den Mitgliedsbeiträgen umgehen und sie ausschließlich dafür einsetzen, den solidarischen Grundgedanken unseres Versicherungsvereins nachhaltig mit Leben zu füllen: Einer für alle, alle für einen.

Mitgliedervertreter

Name Stellvertretung
Andreas Beier Stephan Sinn
Wilhelm Böck Andreas Evers
Dr. Hans Hermann Buchwald Johann Stoltenberg
Gerard de Regt Carolin Melle
Jochen Engelhard Uwe Schmidt
Hans Fleischle Werner Metzger
Bernd Freese Steffi Rogge
Jan Gärtner Thomas Rost
Pierre Goby Andreas Huben
Hartmut Goldschmidt Gerhard Langenberg
Hermann Haage Wilhelm Hörmann jun.
Gert Höfer Heidi Landmann
Franz-Josef Hoffacker Hubert Brandkamp
Josef Hoffmann Matthias Draek
Bernd Hubert Anja Gessnitzer
Gerhard Kiemle Heiko Hagdorn
Andreas Knaup André Busigel
Karl Lampert Martin Wagle
Heinz Markl Heinrich Zitzelsberger jun.
Jürgen Mertz Ute Gorges
Frank Mildenberger Thomas Hohn
Daniel Moll Jörg Vatter
Christoph Nagelschmitz Josef Engels
Robert Pake Johannes Schmidt
Marc Peters Michael Hannen
Thomas Psenner Andreas von Danwitz
Andreas Rathenow André Krötz
Karl Rehner Helmut Koch
Manfred Rieke Kurt Dominik
Andreas Rombach Franc Gerloff
Herbert Runge Thomas Heinemann
Johannes Scheffler Willy Enßlin
Maria Schlieker Hubert Schräder
Christoph Schönges Stefan Bongartz
Olaf Schröpfer Christiane Bielefeld-Remde
Klaus Schürg Peter Hallen
Konrad Schwarz Volker Janssen
Max Schwarz-Zurkinden Nicolas Desarzens
Rolf Stengel Dieter Schweizer
Felix Trauth Hans Keller

Aufsichtsrat

Name
Frank Werner Gartenbauunternehmer/Vorsitzender
Lothar Dahs Baumschulunternehmer/Stellv. Vorsitzender
Hermann Berchtenbreiter Gartenbauunternehmer
Ute Martin Gartenbauunternehmerin
Hanspeter Meyer Gartenbauunternehmer
Tobias Müller Versicherungskaufmann
Jens Schachtschneider Gartenbauunternehmer
Beate Schönges Gartenbauunternehmerin
Klaus Umbach Gartenbauunternehmer

Ehrenmitglieder (nicht Organmitglied)

Name

Joachim Jeß Ehrenmitglied

Vorstand

Name
M. Sc. Christian Senft Vorsitzender seit 01.08.2022
Dr. Dietmar Kohlruss
Dipl.-Ing. Manfred Klunke Vorsitzender bis 31.07.2022

LAGEBERICHT

Kurzporträt

Die Gartenbau-Versicherung ist der grüne Spezialversicherer des europäischen Gartenbaus im Gewächshaus und im Freiland. Die Mitglieder unseres Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit sind Produktionsbetriebe, Verkaufsgärtnereien, Baumschulen, Gartencenter oder Floristen und umfassen die gesamte gärtnerische Wertschöpfungskette. Unter der Dachmarke HORTISECUR schützen wir die Existenz und die Liquidität unserer Mitglieder mit einem breiten Angebot an Sach- und Ertragsversicherungen gegen Gefahren aus Natur, Technik und Feuer.

Unsere Kernkompetenz ist es, die einzigartigen Risiken des Gartenbaus zu erkennen, zu bewerten und zu minimieren. So garantieren wir unseren Mitgliedern eine qualifizierte Risiko- und Präventionsberatung, einen passgenauen Versicherungsschutz mit risikogerechter Tarifierung und im Schadenfall einen schnellen und fairen Ausgleich. Schließlich messen wir unseren Erfolg als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit nicht am Jahresergebnis, sondern an der bestmöglichen, solidarischen Unterstützung unserer Mitglieder - vor allem dann, wenn es darauf ankommt.

Diesen Kern unseres Leistungsversprechens erfüllen wir derzeit in acht Ländern Europas. Neben unserem Heimatmarkt in Deutschland sind wir in Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Polen und der Schweiz aktiv. Wir steuern unsere Geschäftstätigkeit aus unserer Zentrale in Wiesbaden und unterhalten unselbständige Zweigniederlassungen in Straßburg, Zürich und Verona. In den Niederlanden und der Schweiz arbeiten wir mit lokalen Vertriebspartnern zusammen.

Die Gartenbau-Versicherung ist Teil der AgroRisk-Gruppe und somit Partner der Vereinigten Hagelversicherung VVaG, Gießen. Seit 1995 gibt es zwischen beiden Gesellschaften eine Risikoteilung in Form einer Quotenrückversicherung. Außerdem besteht eine Risikobeteiligung an der Verderbschaden-Versicherung und ausgewählten Großrisiken der Österreichischen Hagelversicherung VVaG, Wien.

Einer für alle, alle für einen: Im Jahr 1847 von Gärtnern gegründet steht die Gartenbau-Versicherung seit über 175 Jahren für solidarische Selbsthilfe und gemeinschaftlich getragene Risiken im Gartenbau. Wir sind daher nicht nur Partner, sondern immanenter Teil des Gartenbaus - einer innovativen und höchstrelevanten Branche, deren Wachstum und Zukunftsfähigkeit wir mit ganzer Kraft unterstützen.

Hohes Beitragswachstum auf Rekord- Niveau kann vielfältige Kostenbelastungen nicht ausgleichen.

Durch ein starkes Wachstum von 8,6 % sind die Bruttobeitragseinnahmen der Gartenbau-Versicherung im Geschäftsjahr 2022 auf ein neues Rekordniveau von 110,7 Mio. Euro gestiegen. Vor allem im Ausland und im indirekten Geschäft nahm - auch inflationsbereinigt - das Neugeschäft deutlich zu. Das Jahresergebnis blieb trotz einer gleichbleibend hohen Schadenbelastung dennoch erheblich hinter dem soliden Plus des Vorjahres zurück. Grund für das außergewöhnliche Minus von 8,8 Mio. Euro nach Steuern ist eine Verkettung von Umständen, die unter anderem belegt, dass nicht nur die Höhe der Schadenleistungen, sondern auch Art, Ursache und Ort der Schäden einen Unterschied machen können. Denn eine hohe Anzahl kleinerer Schäden konnte nicht über unsere Rückversicherung geltend gemacht werden; zudem führte die überwiegende Lokalisation der Schäden im Ausland zu einem Steueraufwand in Deutschland von 1,7 Mio. Euro. Darüber hinaus konnte der hohe Anteil von Sturmschäden nicht über die bereits aus den Vorjahren belasteten Schwankungsrückstellungen für diesen Zweig ausgeglichen werden. Und schließlich hatten auch Zeitpunkt und Höhe des Tarifabschlusses für das private Versicherungsgewerbe einen nennenswerten Einmaleffekt auf das Jahresergebnis.

Die Entwicklungen im Einzelnen:

Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen des Gesamtgeschäfts konnten im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 % auf 110,7 (102) Mio. Euro gesteigert und der prognostizierte Wert für 2022 somit um 2,0 Mio. Euro übertroffen werden. Ein Zuwachs der Beiträge wurde im Wesentlichen auf unseren Auslandsmärkten und hier insbesondere in Italien und in der Schweiz sowie im übernommenen Geschäft erzielt. Das direkte Geschäft auf dem weitgehend gesättigten deutschen Markt stagnierte trotz eines nominalen Wachstums von 3,6 % erwartungsgemäß, wenn man die Beitragssteigerungen im Rahmen unserer Preisgleitung zum Jahresbeginn berücksichtigt.

Die Bruttoschadenaufwendungen des Gesamtgeschäfts haben sich im Vergleich zum Vorjahr von 70,9 auf 70,2 Mio. Euro leicht verringert. Die Bruttoschadenquote für das Geschäftsjahr reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr von 76,8 % auf 65,9% - vor allem durch die Beitragssteigerungen auf den ausländischen Märkten und das sehr gute Schadenjahr in Deutschland.

Die Bruttoaufwendungen für den Versicherungsbetrieb betrugen im Berichtsjahr insgesamt 27,8 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr stiegen diese somit um 4,6 Mio. Euro an. Der Tarifabschluss 2022 führte zu höheren Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen, außerdem erhöhten sich Ausgaben durch das expandierende Auslandsgeschäft und notwendige interne Transformationsprozesse, etwa im Bereich IT.

Durch das gute Schadenjahr in Deutschland belief sich die Schaden-Kosten-Quote vor Rückversicherung (Combined Ratio brutto) trotz steigender Versicherungsbetriebskosten auf 88,7% und lag damit 3,7 Prozentpunkte unter dem Vorjahr.

Das Rückversicherungsergebnis wies aufgrund der beschriebenen Schadenmuster einen Verlustsaldo in Höhe von 10,1 (2,7) Mio. Euro auf, da die Schäden zu einem großen Teil im eigenen Selbstbehalt blieben.

Für 2022 konnte ein versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung vor Schwankungsrückstellung in Höhe von 1,8 (4,6) Mio. Euro erzielt werden. Nach Zuführung in die Schwankungsrückstellung von insgesamt 7,7 (0,6) Mio. Euro entstand ein Verlust in Höhe von 5,8 Mio. Euro im Vergleich zu einem Gewinn im Vorjahr von 3,9 Mio. Euro.

Das nichtversicherungstechnische Ergebnis vor Steuern zeigt ein verbessertes Ergebnis gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Mio. Euro von - 1,9 Mio. Euro auf - 1,1 Mio. Euro. Im Wesentlichen lag dies an einer im Vergleich zum Vorjahr geringeren Zinszuführung für Pensionsverpflichtungen.

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit vor Steuern lag bei einem Verlust von 7,0 Mio. Euro nach einem Gewinn von 1,9 Mio. Euro im Vorjahr. Der Jahresfehlbetrag nach Steuern betrug 8,8 Mio. Euro und wurde vollständig aus den Anderen Gewinnrücklagen entnommen.

Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliches Umfeld

Die wirtschaftliche Lage in Europa war zu Beginn des Jahres 2022 von einer multiplen Krisenlage geprägt. Während die Coronapandemie durch hohe Infektionszahlen weiterhin zu Einschränkungen führte, rückte parallel ein neuer Krisenherd in den Fokus: Am 24. Februar 2022 begann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die geplante wirtschaftliche Erholung nach zwei Pandemiejahren, gestützt durch eine expansive Geld- und Fiskalpolitik und eine steigende Nachfrage, trat daher zunächst in den Hintergrund. Stattdessen verschärfte sich die Versorgungslage bei etlichen Gütern, die nach Kriegsausbruch noch knapper und teurer wurden. Eine tiefe Verunsicherung belastete die Menschen und Märkte nicht nur in Europa.

Energiekrise belastet Verbraucher und Unternehmen

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand vor allem das Thema Energie mit all seinen Ausprägungen. Dabei wurden Fragen nach der grundsätzlichen Versorgungssicherheit ebenso aufgeworfen wie soziale Fragen aufgrund der hohen Preise für Kraftstoffe und Heizung. Für die Verbraucher in Deutschland stiegen zum Beispiel die Benzinpreise auf ein Allzeithoch, das selbst die beiden Ölkrisen und die Finanzmarktkrise noch übertraf.

Energieintensive Branchen entwickelten in der Folge bereits existenzbedrohende Szenarien, und auch die Lieferkettenproblematik verschärfte sich teilweise weiter. Durch den Fachkräftemangel blieb zudem die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt im Jahr 2022 eine Belastung für viele Unternehmen.

Konjunktur erholt sich nicht wie geplant

Obwohl sich die Entwicklung der Energiepreise im Jahresverlauf abschwächte und stabilisierte, waren die Auswirkungen auf die Konjunktur in allen europäischen Ländern deutlich zu spüren. Im deutschen Kernmarkt der Gartenbau-Versicherung lag das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2022 am Ende bei 1,8 % und damit weit unter den Erwartungen zum Jahresbeginn, wobei der Wert angesichts der Krisenlage trotz allem als Zeichen für eine robuste Wirtschaft gewertet werden konnte. In den anderen bedeutenden Ländermärkten der Gartenbau-Versicherung lag das Wachstum des BIP höher als in Deutschland und teilweise auch über dem EU-Durchschnittswert von 3,5%. So war das BIP 2022 in Italien um 3,7 %, in Frankreich um 2,6 % und in den Niederlanden um 4,5 % angestiegen.

EZB erhöht Leitzinsen wegen hoher Inflation

Vor allem der Preisanstieg bei den Energiekosten, aber auch bei Lebensmitteln, führte in Europa zu einem deutlichen Anstieg der Inflation. In Deutschland und in Italien lag diese 2022 im Jahresmittel bei 8,7 %, in Frankreich bei 5,9 % und in den Niederlanden bei 11,6 %. Um der Inflation entgegenzuwirken, hob die Europäische Zentralbank schließlich erstmals seit 2016 ihren Leitzins an: In drei kräftigen Zinsschritten im Juli, September und Oktober stieg dieser von 0,0 % auf 2,0 %.

Situation im Gartenbau

Da die Mitgliedsbetriebe der Gartenbau-Versicherung überwiegend Unterglasanbau betreiben, wirkte sich die Energiekrise im Jahr 2022 deutlich auf die Kostensituation - teilweise auch auf die Nachfrage - im Gartenbau aus.

Produktionsmengen sinken vielerorts

Auch wegen der hohen Belastung sank in vielen Ländern die Produktion von Zierpflanzen und Gemüse. So nahm das Produktionsvolumen von Gemüse, Pflanzen und Blumen in Frankreich um 4,4% ab. In Italien wurde 1,8% weniger frisches Gemüse produziert, wohingegen die Produktion von Blumen und Pflanzen um 1,1 % leicht stieg. In den Niederlanden sank die Menge der produzierten Zierpflanzen geschätzt um 10%, das produzierte Volumen im Gewächshausgartenbau allgemein um 7%. Vor allem in den großen, erdgasabhängigen Gewächshausbetrieben waren die Auswirkungen der Energiekrise groß. So reduzierte sich beispielsweise der besonders energieintensive belichtete Anbau von Tomaten in den Niederlanden geschätzt von 800 Hektar Fläche auf 100 Hektar.

Hohe Flexibilität wird nur unzureichend belohnt

Die Anzahl der Betriebsaufgaben war allerdings überschaubar im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Vielmehr verschoben die Betriebe ihre Anbaupläne flexibel in wärmere Zeiten oder generierten teilweise erhebliche zusätzliche Einnahmen durch den Verkauf selbst erzeugter Energie statt diese für die Produktion zu nutzen. Trotz dadurch steigender Umsätze sanken jedoch die Erträge. Kein Wunder angesichts von Energiekosten, die sich zeitweise verzehnfacht hatten und von weiteren Kostensteigerungen begleitet wurden. Bis zu 23 % höher lagen zum Beispiel die Gesamtkosten im Zierpflanzenbau in den Niederlanden im Jahr 2022.

Verbraucherpreise kompensieren Kostenbelastung nur bedingt

Auch in Deutschland sank der Gesamtmarkt für Blumen und Zierpflanzen. Der Bundesverband Zierpflanzen führt dies auf eine deutlich spürbare Zurückhaltung der Verbraucher zurück. Ein Minus von 11,6% ließ das Marktvolumen nach zwei starken Jahren wieder auf das Vor-Corona-Niveau von 9,0 Mrd. Euro zurückfallen. Den deutschen Gemüsebau belastete nach eigenen Angaben vor allem die hohe Planungsunsicherheit und die Kostensituation. Preistreiber waren auch hier die Ausgaben für Rohstoffe, Energie, Verpackung und Logistik, die trotz des Anstiegs der Erzeugerpreise oft nur unzureichend kompensiert werden konnten. In Deutschland wiesen die Erzeugerpreise für Gemüse im Jahresmittel lediglich ein Plus von 8,1 % auf, allerdings stiegen sie auch dort in der zweiten Jahreshälfte enorm an: Im Dezember 2022 lagen die Preise um 31,5% über den Erzeugerpreisen für Gemüse im gleichen Vorjahresmonat. In Italien stiegen die Preise im Gesamtjahr 2022 für frisches Gemüse um 21,2%, in Frankreich um 23,0%.

Politische Unterstützung muss erkämpft werden

Allen Ländern des Geschäftsgebiets der Gartenbau-Versicherung gemein war im Jahresverlauf nicht nur die Sorge vor weiter steigenden Kosten, die schwer zu kalkulieren und häufig nur unzureichend in Marktpreise umgesetzt werden konnten, sondern auch die Sorge vor einer möglichen Kappung der Energieversorgung. Insbesondere der Zierpflanzenbau hatte hier im Vergleich zu den höher priorisierten Nahrungsmittelproduzenten in mancherlei Hinsicht das Nachsehen. Der Zentralverband Gartenbau e.V und der Bundesverband Zierpflanzen e.V setzten sich in Deutschland schließlich erfolgreich dafür ein, dass auch Zierpflanzenbetriebe von der politisch beschlossenen Gas- und Strompreisbremse profitieren konnten.

Weitere Belastungen wiegen ebenfalls schwer

Daneben drückten auch andere politische Einflüsse die Stimmung im Gartenbau in den verschiedenen Ländermärkten. Ob Lieferengpässe bei Kunststoffen, Dünger und anderen Rohstoffen oder der Mangel an Fachkräften nicht nur im Gartenbau - auch fehlende LKW-Fahrer beeinträchtigten zum Beispiel Lieferketten und Logistik-Leistungen. Doch auch die Umsetzung der EU-Pflanzenschutzverordnung, der wachsende politische Druck zur Umstellung auf nachhaltigere Produktionsweisen selbst in Krisenzeiten und die in vielen Ländern steigenden Arbeitskosten belasteten die Betriebe. Daneben litten die Mitglieder der Gartenbau-Versicherung nicht nur in Südeuropa unter einer überdurchschnittlichen Trockenheit im Sommer und immer extremer werdenden Temperaturschwankungen, die teilweise wieder mit teurer Beheizung ausgeglichen werden mussten.

Situation in der Versicherungswirtschaft

Nach einem verlustreichen Ausnahmejahr aufgrund des Sturmtiefs "Bernd" ist die deutsche Schaden-Unfall-Versicherung im Jahr 2022 in den Bereich der schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Insgesamt schloss sie mit einem versicherungstechnischen Gewinn von 5,0% ab, die Einnahmen waren dabei um 4% gestiegen, die Ausgaben um 5,6 % gesunken.

Bruttobeiträge stiegen, Schäden sanken

In der Sparte Industrie/Gewerbe/Landwirtschaft stiegen die gebuchten Bruttobeiträge in Deutschland überdurchschnittlich um 10,0% auf 9,1 Mrd. Euro. Der Schadenaufwand lag in diesem Bereich bei 7,3 Mrd. Euro und sank damit um 31 %. Angesichts der Dimensionen von "Bernd" und der folgenden Flutkatastrophe - dem teuersten Schadenereignis bisher in Deutschland überhaupt - ist der gesunkene Schadenaufwand allerdings nicht als "back to normal" zu betrachten. Denn die Inflation belastete das Ergebnis mit gestiegenen Ausgaben für Baumaterialien, aber auch für Arbeitskosten, enorm. Die durchschnittliche Combined Ratio, also die Schaden-Kosten-Quote nach Abwicklung der Schäden aus den Vorjahren, lag im Bereich Industrie/Gewerbe/Landwirtschaft bei 101,0 (146,7) %.

Naturgefahren belasten regional unterschiedlich

Die Schadenlast für versicherte Naturgefahren im Jahr 2022 war vor allem durch die Orkanserie Ylenia, Zeynep und Antonia im Februar 2022 geprägt. In Deutschland lagen die Schäden für die Sturmserie laut Gesamtverband deutscher Versicherer bei 1,4 Mrd. Euro. Laut Moodys RMS entfielen auf Deutschland 40 % der Gesamtschadensumme, auf die Niederlande 20 % und auf Großbritannien 15%. Aus unserem Geschäftsgebiet war auch der Norden Frankreichs in geringerem Umfang betroffen. Allgemein war das Jahr 2022 im Bereich der Naturgefahren in Deutschland jedoch ein eher durchschnittliches Jahr, in anderen Ländern sah dies anders aus. So berichtet der französische Verband France Assureurs von Schäden in Höhe von geschätzten 10,0 Mrd. Euro im Jahr 2022 aufgrund von Naturkatastrophen. Zuletzt hatte es 1999 einen höheren Wert gegeben; der Präsident des Verbands bezeichnete 2022 gar als "annus horribilis" für die französischen Versicherer, die aufgrund von Hagel, Stürmen, Überschwemmungen und Dürre deutlich überdurchschnittliche Schäden zu regulieren hatten. Nach Schätzungen der Swiss Re beliefen sich die versicherten Schäden für Hagel allein auf 5,0 Mrd. Euro und nahmen damit ein bisher unerreichtes Ausmaß an.

Hohe Schäden animieren zu Neuabschlüssen

Der Versicherungsmakler Aon geht in seinem Jahresbericht davon aus, dass das Jahr 2022 weltweit für Versicherer das fünftteuerste Jahr überhaupt war. Ebenfalls auf Rekordniveau war jedoch die Versicherungslücke, also der Anteil unversicherter Schäden, denn dieser war mit 58 % erfreulicherweise so klein wie noch nie. Unterversicherung ist in Europa vor allem ein großes Thema für Italien, dem europäischen Schlusslicht bei der Versicherung von Elementarrisiken. Dazu schrieb die italienische Versicherungsaufsicht IVASS in einem öffentlichen Brief im Juli 2022: "Italien gehört zu den europäischen Ländern, die am stärksten dem Risiko von Naturkatastrophen ausgesetzt sind, (...) gleichzeitig ist es eines der Länder, in denen es weniger Versicherungsschutz gibt, um Unternehmen und Haushalte vor den Verlusten zu schützen."

Staatliche Beteiligung nimmt zu

Die zunehmenden Wetterrisiken und Elementarschäden riefen im vergangenen Jahr auch verstärkt die Politik auf den Plan. So brachte Frankreich einen Gesetzentwurf zur Reform der staatlich subventionierten Ernteversicherung auf den Weg - von der der Gartenbau gleichwohl wenig betroffen sein wird - und auch in Deutschland entstanden in einzelnen Bundesländern konkrete Pläne, Mehrgefahrenversicherungen staatlich zu unterstützen. Der Unterglasanbau ist von solchen Planungen derzeit allerdings ausgenommen.

Rückversicherung wird teurer

Höchstrelevant sind für die Gartenbau-Versicherung hingegen die Entwicklungen auf dem Rückversicherungsmarkt. Hier werden die Kapazitäten aufgrund der Risikosituation geringer und damit wird es künftig schwieriger - und teurer - große Risiken abzusichern.

Geschäftsverlauf der Gartenbau-Versicherung

Das überdurchschnittlich schadenreiche Jahr 2022 fand seinen frühen Höhepunkt bereits im Februar, als die Sturmserie Ylenia, Zeynep und Antonia über die Niederlande, Nordfrankreich und Deutschland fegte. An diesem langen stürmischen Wochenende entstanden in den Mitgliedsbetrieben der Gartenbau-Versicherung fast 1.000 Schäden. Der größte Teil der Schadensumme von insgesamt 11,2 Mio. Euro entfiel dabei auf Betriebe in den Niederlanden.

Sturmschäden in Italien

Auch das weitere Schadenjahr 2022 spielte sich vorwiegend an Schauplätzen außerhalb Deutschlands ab, denn auch in Frankreich und Italien schlugen sich viele Naturereignisse in hohen Schäden im Gartenbau nieder. Ein regionaler Schwerpunkt war die italienische Westküste, die im Sommer mehrfach von schweren Stürmen bis hin zu Tornados getroffen wurde. Alleine für das größte Einzelereignis Mitte August 2022 wurden 4,7 Mio. Euro fällig, Ende November 2022 entstanden ebenfalls durch Sturm und Überflutungen an einem einzigen Tag Schäden von rund 1,9 Mio. Euro, davon 1,3 Mio. Euro auf Sizilien.

Hagel in Frankreich, Technikschäden in Deutschland

Nach Sturm war Hagel im Jahr 2022 die zweithäufigste Ursache für Schäden. Hatte es dort zuvor mehrere Jahre lang kaum gehagelt, war nun vor allem Frankreich betroffen. Allein im Juni fielen in Frankreich 7 Mio. Euro für Hagelschäden an, davon fast 5 Mio. Euro in der Region rund um Orleans, einem Zentrum des französischen Gartenbaus. Doch nicht nur Naturereignisse sorgten für hohe Auszahlungen. In Deutschland entstanden die meisten Schäden im Jahr 2022 durch technisches Versagen oder Quarantäneschaderreger. So traf das Jordan-Virus (ToBRFV) mehrere deutsche Tomatenbetriebe mit Schadensummen jeweils im sechsstelligen Bereich, auch in der Schweiz gab es 2022 den ersten Schadenfall durch ToBRFV.

Internationale Risikostreuung als Antwort auf Wetterextreme

Das Jahr 2022 war in Europa das zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, der Sommer sogar der wärmste. Dabei startete der Sommer 2022 besonders früh mit Rekordtemperaturen bereits im Mai; Dürren, Waldbrände und Überschwemmungen waren die gefährliche Folge.

Die Gartenbau-Versicherung begegnet den zunehmenden Wetterextremen bereits seit einiger Zeit mit einer stärkeren regionalen Streuung ihrer Risiken. Im Nachbarland Polen hat sie im Jahr 2022 erstmals Verträge abgeschlossen und ihr Geschäftsgebiet nach Osteuropa erweitert. Über die AgroRisk Polska mit zwei weiteren Partnern konnte ein erfolgreicher Vertriebsstart verzeichnet werden.

Produkt- und Serviceerweiterungen in Deutschland

Auf dem Kern- und Heimatmarkt Deutschland lag der Fokus auf dem Abschluss bereits gestarteter Produktentwicklungen. So wird ein überarbeitetes Produkt für den geschützten Anbau am Markt platziert sowie ein neues Produkt für Staudengärtner. Daneben wurde im Jahr 2022 Zeit und Energie in die Weiterentwicklung des digitalen Angebots für die Mitgliedsbetriebe investiert. Ein Mitgliederportal wurde entwickelt, das im Jahr 2023 zunächst in Deutschland live gehen wird. Bereits online sind neue, dialogorientierte Webseiten für alle Ländermärkte, die Ende 2022 freigeschaltet wurden.

IT-Landschaft soll modernisiert werden

Zusätzlich startete die Planung einer grundlegend neuen IT-Landschaft in der Gartenbau-Versicherung mit Hilfe einer externen Beratung. Die Planung umfasste auch Änderungen in der internen Organisationsstruktur und eine bessere Ausrichtung auf die Anforderungen im Sinne der VAIT.

Generationenwechsel geht mit Transformationsprojekt einher

Das vergangene Geschäftsjahr markierte den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 175. Firmenjubiläum. Gleichzeitig bahnte sich ein wichtiger personeller Wechsel an: Nach 40 Jahren im Unternehmen schied zum 31.7.2022 der Vorstandsvorsitzende Manfred Klunke aus seinem Amt aus und ging zum Jahresende in den Ruhestand.

Am 1.8.2022 trat das bisherige Vorstandsmitglied Christian Senft sein neues Amt als Vorstandsvorsitzender an. Der Vorstand hat sich somit von drei Mitgliedern auf zwei verkleinert. Mit dem Generationenwechsel im Vorstand einher ging auch die Arbeit an einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der zunächst die Erarbeitung einer neuen Vision und Strategie der Gartenbau-Versicherung beinhaltete.

Ertragslage

Die Gartenbau-Versicherung betreibt sowohl direktes (selbst abgeschlossenes) Geschäft als auch indirektes (übernommenes) Geschäft. Mit der Vereinigten Hagelversicherung VVaG besteht seit vielen Jahren eine Quotenrückversicherung für die Bereiche Obst- und Weinbau sowie Freilandgemüse. Außerdem besteht eine 50%ige Beteiligung an der Verderbschaden-Versicherung der Österreichischen Hagelversicherung VVaG (ÖHV).

Beitragsentwicklung

Stabil hohes Wachstum im Ausland und im indirekten Geschäft

Am Ende des Berichtsjahres 2022 blickt die Gartenbau-Versicherung auf ein deutliches Beitragswachstum zurück. Das Beitragsaufkommen des Gesamtgeschäfts wuchs von 102 Mio. Euro auf 110,7 Mio. Euro und teilte sich in 76,3 Mio. Euro für das Direktgeschäft und 34,3 Mio. Euro für das indirekte Geschäft. Die Bruttobeiträge stiegen damit ähnlich stark wie im Vorjahr um 8,6 (8,7) %. Der Anteil des Direktgeschäfts am Gesamtgeschäft ging dabei leicht von 70,9 % auf 69 % zurück.

Starkes Direktgeschäft in Italien und der Schweiz

Im Direktgeschäft konnte sich der deutsche Markt im Vergleich zum Vorjahr weiterhin gut behaupten und im Wesentlichen inflationsbedingt ein Beitragswachstum von 3,6 % erzielen. Daneben entwickelten sich die Auslandsmärkte weiterhin sehr dynamisch. Eine hohe Zuwachsrate verzeichnete wieder einmal der italienische Markt, wo durch Vertragsneuabschlüsse sowie die Ausweitung von Bestandsverträgen ein deutliches Beitragsplus von 12,5% erzielt wurde. Das schweizerische Geschäft konnte im Geschäftsjahr ebenfalls deutlich von Neuabschlüssen profitieren und wuchs um 17,4 % gegenüber dem Vorjahr, ebenso die Geschäfte in Frankreich (+2,1 %), in den Niederlanden (+2,9 %) und in unserem noch jungen Markt Griechenland (+46,7 %). Das Auslandsgeschäft der Gartenbau-Versicherung nahm demnach um 8,2 (9,5) % zu und umfasst mit 35,4 (32,7) Mio. Euro nun 46,4 % des gesamten Direktgeschäfts.

Neugeschäft im indirekten Geschäft wächst

Darüber hinaus verbesserte sich das indirekte Geschäft der Gartenbau-Versicherung im Vergleich zum Vorjahr um 15,6 %. Dies war im Wesentlichen bedingt durch ein gutes Neugeschäft.

Technische Versicherung und Feuer legen stark zu

Innerhalb des direkten Geschäftes stiegen die Bruttobeiträge insgesamt um 5,7 %, wobei die Zweige Technische Versicherung (+16,5 %) sowie Feuer (+16,4 %) verglichen zum Vorjahr am stärksten anwuchsen. Sowohl im Zweig Hagel (-2,1 %) als auch im Zweig Sturm (+4,7 %) veränderten sich die Beiträge leicht gegenüber 2021. Auf geringem Beitragsniveau wuchs auch das Geschäft in den Zweigen Leitungswasser sowie Einbruch und Diebstahl.

Schadenentwicklung

Brutto-Schadenaufwendungen bleiben auf hohem Niveau

Die Brutto-Schadenquote für das Geschäftsjahr verringerte sich im Gesamtgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 14,2 % und lag mit 65,9 % moderat über dem 10-Jahres-Durchschnitt von 64,1 %. Demnach wurden insgesamt 72,8 (78,2) Mio. Euro für Bruttoschadenleistungen aufgewendet. Davon entfielen 52,9 (50,2) Mio. Euro auf das direkte und 19,9 (25,0) Mio. Euro auf das indirekte Geschäft. Insbesondere im indirekten Geschäft reduzierte sich die Schadenquote um 36,5 (94,4) %, im direkten Geschäft stagnierte diese bei 69,4 (69,5) %.

Netto-Schadenaufwendungen weit über dem Durchschnitt

Für die Gartenbau-Versicherung war das Berichtsjahr 2022 in der Nettobetrachtung für das direkte Gesamtgeschäft ein Überschadenjahr. Die Nettoschadenquote von 73,9 (65,3) % lag deutlich über dem 10-Jahres-Durchschnitt von 57,4 % und war die zweithöchste seit 2012. Im Gegensatz zum Inland, wo die Schadenquote mit 38,6 % weit unter dem Vorjahr mit 75,9 % und unter dem Durchschnitt der letzten Dekade lag, entstanden im Ausland Überschadenjahre. Dies galt insbesondere für Frankreich, Italien und die Niederlande, deren Nettoschadenquoten jeweils weit über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre lagen.

Sehr hohe Schadenquote im Zweig Sturm

Auch im Zweig Sturm entstand eine Überschadenquote von insgesamt 110,6 (91,5) %. Diese resultierte zum einen aus den bereits erwähnten Winterstürmen Ylenia, Zeynep und Antonia im Februar 2022. Die Schadenquote in den Niederlanden betrug dadurch ein Vielfaches des Vorjahreswerts. Zum anderen mussten auch in Italien im Berichtsjahr hohe Sturmschäden getragen werden, die durch Überschwemmungen und Tornados ausgelöst wurden. Daneben führten große Hagelwetterlagen weitflächig und sehr früh im Mai und Juni, insbesondere in Frankreich, zu hohen, dreistelligen Schadenquoten.

Im indirekten Geschäft führte umgekehrt eine positive Hagelsaison im Inland zu einer niedrigeren Nettoschadenquote von 62,8%, die im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozentpunkte sank.

Das übernommene Geschäft führte zusammen mit dem geringen Schadenaufkommen im inländischen Geschäft damit zu einer Gesamtnettoschadenquote von 70,3 % gegenüber 72,9 % im Jahr 2021.

Hohe Eigenbehalte in der Rückversicherung

Während sich die Schadenfälle des Gesamtgeschäfts zum Vorjahr um 2% verringerten, stieg die Anzahl von Großschäden im Berichtsjahr deutlich an. Diese lagen zum Teil nur knapp unterhalb der jeweiligen Prioritätsgrenzen des Rückversicherungsprogramms. Zusätzlich konnten 2022 weniger Ereignisschäden abgerechnet werden. Insgesamt führte dies zu hohen Eigenbehalten für die Gartenbau-Versicherung, damit zu erheblichen Eigenanteilen an den Schadenleistungen und letzten Endes zu einem wesentlichen Anteil am negativen Jahresergebnis.

Die Schadenrückstellungen wurden hinsichtlich der steigenden Inflation auf Basis statistischer Werte des deutschen Statistischen Bundesamtes analysiert und bei Bedarf angepasst. Für das ausländische Geschäft ergab sich aufgrund anderer sozialpolitischer Gegebenheiten in den einzelnen Ländern kein gesonderter Anpassungsbedarf.

Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb und sonstige Aufwendungen

Die Bruttoaufwendungen für den Versicherungsbetrieb beliefen sich im Geschäftsjahr 2022 auf 27,8 (23,2) Mio. Euro. Davon entfielen auf das übernommene Geschäft 6,8 (6,0) Mio. Euro. Nach Abzug der erhaltenen Provisionen aus dem in Rückdeckung gegebenen Geschäft errechneten sich Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb in Höhe von 27,3 (22,6) Mio. Euro. Die sonstigen versicherungstechnischen Aufwendungen für eigene Rechnung lagen im Vorjahr und im Geschäftsjahr bei jeweils 0,5 Mio. Euro. Diese stammen insbesondere aus der zu entrichtenden Feuerschutzsteuer.

Ausgleichsmechanismen durch Rückversicherung und Schwankungsrückstellungen

Der Rückversicherungsschutz ist für die Gartenbau-Versicherung ein wichtiger Bestandteil ihres Risikomanagements. Im Berichtsjahr standen Rückversicherungsbeiträgen in Höhe von 14,0 (12,6) Mio. Euro Schadenleistungen von Rückversicherern in Höhe von 3,3 (9,3) Mio. Euro gegenüber. Die Leistungen an Rückversicherer entfielen dabei größten Teils auf das Direktgeschäft. Insgesamt konnten die Rückversicherer durch die Rückdeckung der Gartenbau-Versicherung daher erneut einen positiven Saldo in Höhe von 10,1 (2,7) Mio. Euro erzielen.

Durch den hohen Einfluss von Naturgefahren auf das Geschäftsmodell der Gartenbau-Versicherung kommt es zu starken Schwankungen des Schadenverlaufs. Nach den Rechnungslegungsvorschriften werden hierfür Rückstellungen gebildet, die diese Volatilität über die Jahre ausgleichen. Gemäß den Rechnungslegungsvorschriften wurden in 2022 in die Schwankungsrückstellung 7,7 (0,6) Mio. Euro zugeführt. Damit erhöhte sich die Schwankungsrückstellung auf 49,7 (42,0) Mio. Euro.

Versicherungstechnisches Nettoergebnis nach Zweigen

Nettobeiträge Versicherungstechnische Aufwendungen (netto)
2022 2021 2022 2021
Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro
Hagel 19,8 20,2 21,2 18,3
Sturm 22,9 21,3 32,9 24,8
Feuer 9,5 8,7 4,6 2,4
TV * 11,6 10,2 8,7 7,9
Sonstige 1,1 1,0 0,6 0,4
RVG ** 31,7 27,9 26,8 31,1
Veränderungen der Schwankungsrückstellung Versicherungstechnisches Nettoergebnis
2022 2021 2022 2021
Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro
Hagel -1,0 1,8 - 0,4 0,1
Sturm 0,0 - 1,7 - 10,0 - 1,8
Feuer 2,2 2,5 2,8 3,8
TV * 0,0 0,0 2,9 2,3
Sonstige 0,0 0,0 0,6 0,6
RVG ** 6,6 -2,0 - 1,7 -1,1

* Technische Versicherungen
** Rückversicherungsgeschäft

Versicherungstechnisches Nettoergebnis

Insgesamt konnte für 2022 ein versicherungstechnisches Bruttoergebnis vor Schwankungsrückstellung in Höhe von 12,5 (7,3) Mio. Euro ausgewiesen werden. Unter Berücksichtigung der Zuführung zur Schwankungsrückstellung sowie des Rückversicherungssaldos ergibt sich für das versicherungstechnische Nettoergebnis ein Verlust von 5,9 Mio. Euro, im Vorjahr konnte ein Gewinn von 4,0 Mio. Euro verzeichnet werden.

Kapitalanlageergebnis hat sich reduziert

Verglichen mit dem Vorjahr verschlechterte sich das Kapitalanlageergebnis um 19,5 % von 1,3 Mio. Euro auf 1,1 Mio. Euro. Hintergrund waren Abschreibungen und Abgangsverluste auf den Aktienbestand sowie bei den festverzinslichen Wertpapieren.

Jahresergebnis vor und nach Steuern

Das Ergebnis aus den sonstigen Erträgen abzüglich der sonstigen Aufwendungen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Mio. Euro auf -2,2 (-3,3) Mio. Euro aufgrund einer niedrigeren Zinszuführung für Pensionsverpflichtungen, die aus der derzeitigen Zinsentwicklung resultiert.

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit betrug -7,0 (+1,9) Mio. Euro. Nach Steuern ergibt sich damit ein Jahresfehlbetrag in Höhe von 8,7 (1,9) Mio. Euro. Es wurden keine Beiträge in die Rückstellung zur Beitragsrückerstattung eingestellt.

Gemäß § 193 VAG wird der Jahresfehlbetrag in voller Höhe aus der Position Andere Gewinnrücklagen entnommen.

Finanzlage

Das ausgewiesene Eigenkapital betrug 41,6 (50,4) Mio. Euro und lag damit zum Stichtag 31.12.2022 um 17,4 % unter dem Vorjahreswert. Die Eigenkapitalquote zum Gesamtkapital sank auf 28,9 (36,9) %.

Die Gartenbau-Versicherung hat im Geschäftsjahr durchgängig die Kapitalanforderungen unter Solvency II erfüllt.

Vermögenslage

Die Aktiva der Gartenbau-Versicherung sind zum Stichtag 31.12.2022 auf 144,2 (136,8) Mio. Euro gestiegen, davon entfielen 118,6 (104,2) Mio. Euro auf die Kapitalanlagen.

Gegenüber dem Vorjahr ergeben sich nach Zu- und Abgängen zum Bilanzstichtag laufende Bankguthaben in Höhe von 8,5 (11,8) Mio. Euro.

Kapitalanlagen

Der Buchwert der Kapitalanlagen betrug zum 31.12.2022 insgesamt 118,6 (104,1) Mio. Euro. Die Steigerung um 13,9% liegt im Wesentlichen begründet im Zugang von Sonstige Ausleihungen in Höhe von 16,4 Mio. Euro.

Der Zeitwert der Kapitalanlagen ist dabei gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant geblieben und betrug zum Bilanzstichtag 132,1 (132,2) Mio. Euro. Innerhalb des Portfolios gab es dennoch Schwankungen. Im Wesentlichen lag dies an steigenden Marktzinsen, die zu einer Reduzierung von Renditen bei Aktien und anderen nicht festverzinslichen Anlagen führten (-21,2%) sowie zu steigenden Renditen bei den festverzinslichen Wertpapieren (+2,6%) führten. Keine Veränderung zum Vorjahr gab es bei der Bewertung der Grundstücke, grundstücksgleichen Rechte und Bauten; diese betrugen zum Stichtag 27,1 Mio. Euro.

Das Ergebnis aus Kapitalanlagen verminderte sich aufgrund der Entwicklung an den Kapitalmärkten und den damit verbundenen außerplanmäßigen Abschreibungen um 0,3 Mio. Euro auf 1,1 Mio. Euro. Die Nettoverzinsung sank von 1,2% auf 1,0%.

Für alle Kapitalanlagen, inklusive Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte sowie Bauten einschließlich der Bauten auf fremde Grundstücke, bestanden stille Lasten in Höhe von 11,7 (0,5) Mio. Euro und stille Reserven in Höhe von 25,1 (28,6) Mio. Euro, die daraus resultierende saldierte Bewertungsreserve in Höhe von 13,4 Mio. Euro entspricht 11,3 (27) % der Kapitalanlagen. Die Gesellschaft hat am Bilanzstichtag zu 100% der Inhaberschuldverschreibungen nach den für das Anlagevermögen geltenden Vorschriften bewertet und damit Abschreibungen auf den Zeitwert in Höhe von 6,3 Mio. Euro vermieden. Für die Sonstigen Kapitalanlagen, wie festverzinsliche Wertpapiere, Hypothekendarlehen und Übrige Ausleihungen, bestanden stille Lasten in Höhe von 11,7 Mio. Euro und stille Reserven in Höhe von 13,7 Mio. Euro. Zum Bilanzstichtag ist aufgrund der Dauerhalteabsicht und -fähigkeit davon auszugehen, dass es sich bei den Lasten der verzinslichen Wertpapiere, um vorübergehende Wertminderungen handelt, da diese bei Endfälligkeit mit ihren höheren Nominalwerten zurückgezahlt werden.

Der Zeitwert aller Kapitalanlagen entspricht im Verhältnis zum Buchwert 111,3 (126,9) %. Die versicherungstechnischen Rückstellungen werden im Verhältnis zu den Kapitalanlagen zu 62,0 (58,1) % bedeckt. Die Entwicklung der Zeitwerte können dem Anhang entnommen werden.

Nachhaltigkeit

Im Jahr 2022 beging die Gartenbau-Versicherung ihren 175. Geburtstag - ein besonderes Ereignis, das nicht zuletzt der nachhaltigen Ausrichtung ihrer Geschäftspolitik zu verdanken ist. Um noch viele weitere Jubiläen begehen zu können, stand das Thema Nachhaltigkeit daher mit im Fokus dieses besonderen Jahres.

Mitarbeiter beteiligen sich an Ideenwettbewerb

So fand am Gründungsdatum der Gartenbau-Versicherung, dem 10. Mai, ein Zukunftsworkshop mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern statt. In internationalen Teams wurden Ideen und Konzepte zu wichtigen Zukunftsthemen entwickelt - Nachhaltigkeit im engeren Sinne war natürlich eines davon. In der Folge wurden die Ideen in den Teams weiterentwickelt und mündeten schließlich in einen Wettbewerb mit teilweise bereits umsetzungsreifen Konzepten. Eine der von der Nachhaltigkeitsgruppe entwickelten Ideen - eine insektenfreundliche Blühwiese mit Schutzräumen für Kleintiere auf dem Gelände - ist nun bereits im Stadium der Umsetzung.

Unternehmenskultur wird durch Austausch gestärkt

Die abteilungsübergreifenden Arbeitsgruppen hatten dabei nicht nur das Ziel, themenbezogene Konzepte zu entwickeln, sondern auch, den Austausch unter den Kolleginnen und Kollegen im Innen- und Außendienst sowie im Inland und im Ausland zu fördern. Dies unterstützten im Berichtsjahr auch die bereits im Vorjahr gestarteten Jubiläumsgruppen wie die Kulturgruppe, offene Seminare, die Teilnahme einer Sportgruppe am Frankfurt Marathon und weitere Veranstaltungen wie der Jubiläumsfestakt am Abend der Mitgliedervertreter-Versammlung oder die Belegschaftsversammlung mit Weihnachtsfeier. Darüber hinaus wurde mit dem "Wir-Garten", einer neu angelegten Fläche für Pausen und Outdoor-Meetings, ein neuer Ort der Begegnung in der Wiesbadener Zentrale geschaffen. Zu einem guten Miteinander tragen ferner auch die weiter ausgebauten Maßnahmen der internen Kommunikation bei wie der Blog, Videobotschaften des Vorstands oder der Newsletter für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - alle mittlerweile jeweils auf Deutsch und Englisch verfügbar. Einen guten internen Austausch förderte zudem ein neuer Leitfaden für die Meetingkultur im Haus.

Nachhaltigkeit als strategischer Eckpfeiler verankert

Das Berichtsjahr 2022 war insgesamt auch ein Jahr, in dem wir die organisatorische und formale Verankerung der Nachhaltigkeit in unserem Unternehmen weiter vorangetrieben haben. Nachhaltigkeit wurde als Pfeiler unserer Unternehmensstrategie verankert und die Planung des ersten Nachhaltigkeitsberichts, der 2023 erscheinen wird, wurde zunächst durch eine Interviewreihe mit den Führungskräften sowie Expertengespräche weiterentwickelt. Darüber hinaus haben wir mit unserem externen Dienstleister erstmals das Portfolio unserer Kapitalanlagen nach ESG-Kriterien bewerten lassen. Darauf aufbauend können wir Anlageentscheidungen künftig bewusster nach Nachhaltigkeitsaspekten treffen.

Personalentwicklung erarbeitet Arbeitgebermarke

Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt bildete im vergangenen Jahr ein Projekt zur Etablierung einer starken Arbeitgebermarke. Gemeinsam mit einem professionellen Dienstleister wurden Fokusgruppen aus allen Bereichen gebildet, die in moderierten Workshops ein Meinungsbild zu unseren Vorzügen als Arbeitgeber erarbeiteten. Denn auch die Gartenbau-Versicherung muss im Zuge des Fachkräftemangels spürbar mehr Aufwand für die Besetzung von Stellen betreiben. In wichtigen Bereichen wie dem Außendienst, der sich bereits mitten in einem Generationenwechsel befindet, ist die Entwicklung moderner Kanäle und Botschaften zu den umkämpften Zielgruppen daher unabdingbar. Alleine im Jahr 2022 gingen drei Außendienstmitarbeiter in den Ruhestand - insgesamt ist Deutschland derzeit in 19 Gebiete aufgeteilt.

Nachhaltiges Catering und psychosoziale Beratung ergänzen Gesundheitsangebot

Im Bereich der Verwaltung wurde im Jahr 2022 zunächst das Mittagessenangebot für die Mitarbeitenden im Innendienst verändert und in vielerlei Hinsicht nachhaltiger. Anstelle der Plastikschalen des bisherigen Caterers werden bei unserem neuen regionalen Anbieter nun Pfandbehälter eingesetzt, die Lieferung erfolgt durch ein E-Lastenrad. Außerdem gibt es ein reiches Angebot an gesunden Speisen für unsere Mitarbeitenden, die die Gartenbau-Versicherung als freiwillige Leistung bezuschusst. In unserem betrieblichen Gesundheitsmanagement, das auch freiwillige Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen sowie gesundheitsfördernde Arbeitsplätze umfasst, wurde dadurch eine wichtige Lücke geschlossen. Darüber hinaus haben wir Vorkehrungen getroffen, um Mitarbeitern ab 2023 in belastenden Situationen eine externe, professionelle Anlaufstelle anbieten zu können. Fallweise wurde dieser Bedarf zuvor bereits über Coachingmaßnahmen oder externe Seminare unterstützt.

Werbemittel und interne Projekte sparen Ressourcen

Auch die Werbemittel der Gartenbau-Versicherung wurden im vergangenen Jahr einer Nachhaltigkeitsprüfung unterzogen und bei Neuanschaffungen entsprechend umgestellt. So sind die neuen Kugelschreiber klimaneutral aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, Notizblöcke tragen das Qualitätssiegel des Blauen Engels und die Baumwolltaschen und Foodbags bestehen aus zertifizierter Bio-Baumwolle. Die Abteilung Buchhaltung möchten wir stellvertretend als einen Bereich nennen, der sich im Berichtsjahr Lösungen für eine deutliche Einsparung von Papier einfallen ließ.

Verantwortungsbewusstsein für Umwelt und Soziales

Aufgrund des sehr heißen und trockenen Sommers haben wir uns im Jahr 2022 zudem mit einer verantwortungsvollen Bewässerung unseres großen Außengeländes beschäftigt sowie im Zuge der Energiekrise mit einer bewussten Einsparung von Strom und Heizung.

Unserer sozialen Verantwortung wurden wir im Berichtsjahr wieder durch einige Unternehmensspenden gerecht. Dazu zählte unter anderem eine Baumpflanzaktion einer Wiesbadener Schule, die wir anlässlich unseres Jubiläums mit 175 Bäumen unterstützt haben. Außerdem ging eine Spende an die lokale Wiesbadener Aktion "ihnen leuchtet ein Licht" sowie an ein Kinderhospiz in der Nähe.

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Erneut exzellentes Rating durch Assekurata

Auch im Berichtsjahr 2022 durchlief die Gartenbau-Versicherung das unabhängige Rating der Assekurata Assekuranz Rating Agentur GmbH. Im Juli 2022 erhielten wir erneut die Bewertung "Exzellent" mit ebenfalls "exzellenten" Noten in den Teilqualitäten Sicherheit, Kundenorientierung und Wachstum/Attraktivität im Markt. In der Teilqualität "Erfolg" schnitten wir mit der Note "sehr gut" ab. Eine Kundenbefragung fand im Jahr 2022 nicht statt, diese ist laut Ratingvorgaben nur alle drei Jahre vorgesehen.

Umfassende Präventionsberatung in der Energiekrise

Prävention und die Beratung unserer Mitgliedsbetriebe war im Berichtsjahr 2022 erneut eine Schwerpunktaufgabe für unser Außendienstteam. Im Zuge der Energiekrise beschäftigten wir uns früh mit den möglichen Auswirkungen für unsere Mitgliedsbetriebe, da ein Stopp der Energiezufuhr unter anderem die Sicherheit von Gewächshausanlagen beeinträchtigt hätte. Wir informierten unsere Mitglieder daher ausführlich in einem "Beitrag zur Betriebssicherheit" über die Konsequenzen eines geplanten oder ungeplanten Ausfalls von Elektrizität oder Beheizung, um Schäden an Bedachungen oder wasserführenden Rohrsystemen zu vermeiden. Darüber hinaus war es uns auch wichtig, die Folgen der betrieblichen Entscheidungen auf den Versicherungsschutz offenzulegen.

Mitgliederkommunikation zu Schäden an Wassertanks

Ein weiteres Technikthema, dem wir uns im Jahr 2022 ausführlich gewidmet haben, war die Sicherheit von Wassertanks. Gerade in Zeiten zunehmender Hitze und Dürreperioden kommt dem Auffangen und Vorhalten von Regenwasser eine wachsende Bedeutung für viele Betriebe zu. Bei der Auswahl und Kaufentscheidung, aber auch beim Aufstellen und der regelmäßigen Pflege können Betriebe die Sicherheit eines Silos entscheidend beeinflussen. Wir haben daher einen ausführlichen Praxisleitfaden erstellt und kommuniziert. Autor des Praxisleitfadens war einer unserer Stipendiaten, die wir im Rahmen unserer Nachwuchsförderung des Gartenbaus unterstützen.

Kontinuierliche Nachwuchsförderung

Jedes Jahr, so auch im vergangenen Berichtsjahr, finanzieren wir mehrere Studierende im Rahmen eines Deutschlandstipendiums. Während dieser Zeit laden wir die Nachwuchskräfte in unsere Zentrale nach Wiesbaden jährlich zu einem Stipendiatentag ein und bieten über Projekte und Nebentätigkeiten die Möglichkeit, sich praktisch in unsere Arbeit einzubringen. Darüber hinaus unterstützten wir auch im Jahr 2022 das Azubi-Startpaket für Auszubildende im Gartenbau sowie die Bildungsstätte Gartenbau e.V. in Grünberg.

Risikobericht

Risiken frühzeitig zu erkennen, Risikominderungen herbeizuführen und eine angemessene Risikotragfähigkeit sicherzustellen sind Kernaufgaben des Risikomanagements bei der Gartenbau-Versicherung. Die Verantwortung für das Risikomanagement liegt beim Gesamtvorstand. Er entscheidet über geeignete Maßnahmen, um wesentliche Einflüsse auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Unternehmens frühzeitig zu erkennen und diese angemessen zu steuern. Das eingerichtete Risikomanagementsystem unterliegt einer fortlaufenden Anpassung aufgrund neuer bzw. geänderter Anforderungen sowie eines festgestellten Verbesserungsbedarfs. Die Mitglieder des Aufsichtsrats werden durch monatliche Berichterstattungen sowie regelmäßig stattfindende gemeinsame Sitzungen mit dem Vorstand in die Lage versetzt, die Risikosituation und das Risikomanagement adäquat zu überwachen.

Im Folgenden werden die wesentlichen Risikokategorien beschrieben, denen die Gartenbau- Versicherung ausgesetzt ist.

Risiken aus der Versicherungstechnik - versicherungstechnische Risiken

Als versicherungstechnisches Risiko bezeichnet man allgemein die Ungewissheit über die tatsächlichen Schadenaufwände eines Versicherers in einer zukünftigen Versicherungsperiode. Es setzt sich im Wesentlichen zusammen aus dem Prämienrisiko, dem Reserverisiko und dem Katastrophenrisiko. Ursachen für das Eintreten solcher Risiken sind zufallsbedingte Abweichungen, Änderungen der Gefahrenlage oder Irrtümer.

Das Prämienrisiko bezeichnet das Risiko, dass die Versicherungsprämien nicht ausreichen, um künftige Schadenzahlungen, Provisionen und sonstige Kosten zu decken. Die Gartenbau-Versicherung begegnet diesem Risiko auf der einen Seite mit einer vor Vertragsabschluss durchgeführten Bewertung der Risiken durch Fachleute im Außendienst sowie mit einer Kontrolle bei Annahme der Risiken in der Direktion unter Anwendung systemtechnischer Festlegungen und des Vier-Augen-Prinzips. Auf der anderen Seite werden entsprechende Controlling-Instrumente auf aggregierter Ebene eingesetzt, um Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen.

Unter dem Reserverisiko wird das Risiko verstanden, dass der tatsächliche Aufwand für Schäden den prognostizierten Betrag, der als Reserve gestellt wurde, übersteigt. Die Gartenbau-Versicherung begrenzt dieses Risiko dadurch, dass die Schadenfeststellung und spätere Schadenbearbeitung durch Gartenbau-Experten erfolgt. Zudem werden die Kostenentwicklungen der Branche fortlaufend beobachtet und in der Reservierung berücksichtigt.

Das Katastrophenrisiko - im Wesentlichen handelt es sich hierbei um das Naturkatastrophenrisiko - bezeichnet das Risiko, dass der in den Versicherungsprämien eingerechnete Anteil für Schadenereignisse vom tatsächlich eingetretenen Aufwand abweicht.

Bei der Gartenbau-Versicherung handelt es sich dabei vorwiegend um Hagel- oder Sturmereignisse, deren Schadenaufwand durch ein effektives Rückversicherungsprogramm mit finanzstarken Rückversicherungspartnern auf einen für das Unternehmen tragbaren Eigenbehalt reduziert wird. Die Entwicklung der Rückversicherungspreise wird dabei seitens des Vorstands überwacht. Im Risikomanagement werden separat Berechnungen durchgeführt, um Auswirkungen derartiger Ereignisse zu simulieren, damit frühzeitig Maßnahmen eingeleitet werden können.

Risiken aus Kapitalanlagen - Marktrisiko

Das Risiko eines Verlustes oder einer nachteiligen Veränderung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage aufgrund der Volatilität von Marktpreisen wird als Marktrisiko bezeichnet. Es setzt sich zusammen aus dem Zinsänderungsrisiko, dem Kreditrisiko, dem Konzentrationsrisiko, dem Immobilienrisiko und dem Aktienrisiko.

Die Gartenbau-Versicherung verfolgt eine Anlagepolitik, bei der Sicherheit im Vordergrund steht. Hierfür liegt eine Anlagerichtlinie vor, die der Vorstand festgelegt und die der Zustimmung des Aufsichtsrats bedarf. Die Richtlinie legt fest, dass 90 % des Renten-Portfolios mit einem Rating von mindestens BBB+ ausgestattet sein muss. Die Risiken der Kapitalanlage werden vom Vorstand überwacht. Hierzu erfolgt regelmäßig eine Abstimmung mit unserem Partner DEVK Asset Management GmbH, an den wir das Anlagemanagement ausgelagert haben. Darüber hinaus werden im Rahmen der unternehmenseigenen Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung (ORSA) Auswirkungen von Zinsänderungsszenarien ermittelt und bewertet. Die Anlageklasse Immobilien besteht ausschließlich aus der selbstgenutzten Immobilie in Wiesbaden, das sich hieraus möglicherweise ergebende Risiko unterliegt damit der regelmäßigen Kontrolle durch den Vorstand.

Liquiditätsrisiko

Das Risiko, dass benötigte finanzielle Mittel nicht fristgerecht zur Begleichung der finanziellen Verpflichtungen bereitgestellt werden können oder diesen nur zu überhöhten Kosten nachkommen zu können, wird als Liquiditätsrisiko bezeichnet. Um diesem Risiko entgegenzutreten hat die Gartenbau-Versicherung eine aktive Liquiditätssteuerung eingerichtet, die die künftig zu erwartenden Zahlungsströme des gesamten Unternehmens einbezieht. Für den Fall von Ereignisschäden hat die Gartenbau-Versicherung mit den Rückversicherern entsprechende Schadeneinschussvereinbarungen abgeschlossen.

Risiken aus dem Ausfall von Forderungen aus dem Versicherungsgeschäft

Das Risiko eines Verlustes oder einer nachteiligen Veränderung der Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage, die sich aufgrund eines Ausfalls oder aufgrund einer Veränderung der Bonität oder der Bewertung der Bonität von Gegenparteien (z. B. Rückversicherer, Versicherungsnehmer, Versicherungsvermittler) ergeben, wird als Ausfallrisiko bezeichnet.

Die Gartenbau-Versicherung begrenzt dieses Risiko durch die gewissenhafte Auswahl von Emittenten und Mindestratinganforderungen in der Kapitalanlagerichtlinie. Im Bereich der Rückversicherung arbeitet die Gartenbau-Versicherung ausschließlich mit Rückversicherern zusammen, die eine entsprechende Bonität nachweisen können. Dabei bindet das Unternehmen seit vielen Jahren einen externen Dienstleister in die Platzierung der Verträge und deren Abrechnung ein.

Operationelle Risiken

Die Unangemessenheit oder das Versagen interner Prozesse und Systeme sowie das Eintreten externer Ereignisse oder interner Fehler durch Mitarbeiter werden zu den operationellen Risiken zusammengefasst und können zu Verlusten führen.

Die Gartenbau-Versicherung hat für diese Risiken ein internes Kontrollsystem eingerichtet, in dem entsprechende Maßnahmen und Kontrollen definiert sind. Hierzu zählen das Vier-Augen-Prinzip, Freigaben gemäß Legitimationsvorgaben, Stellvertreterregelungen sowie Berichterstattungspflichten. Im Versicherungsbetrieb sowie in der Schadenabteilung gibt es Zeichnungs- oder Auszahlungsgrenzen, deren Eskalationsstufen bis hin zum Vorstand reichen. Auf Vorstandsebene gilt gemäß Geschäftsordnung mindestens das Vier-Augen-Prinzip, in besonderen Fällen ist eine Einbeziehung des Aufsichtsrats obligatorisch. Durch umfassende Maßnahmen und Schutzmechanismen gewährleistet die Gartenbau-Versicherung angemessene Sicherheitsstandards im IT-Bereich.

Die im Zuge der Corona-Pandemie geschaffenen und in 2022 fortgeführten mobilen Arbeitsstrukturen haben zu besonderen Anforderungen an den Datenschutz und zu einer potenziellen Erhöhung des Cyberrisikos geführt. Die Gartenbau-Versicherung begegnet diesen Risiken durch gesicherte Soft- und Hardwaresysteme sowie IT-Sicherheitsmaßnahmen. Auch im mobilen Arbeiten werden alle Sicherheitsstandards sowie Abstimmungs- und Genehmigungsprozesse eingehalten.

Aktuelle Risikoeinschätzung

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie haben insbesondere die ersten Monate des Geschäftsjahres 2022 geprägt. Der Beginn des Ukraine-Krieges am 24. Februar 2022 und die daraus resultierenden Folgen sind bei Weitem noch nicht überwunden.

Die Inflation liegt weiter auf hohem Niveau, die Wirkung auf den Sektor Gartenbau bleibt abzuwarten. Dennoch lässt sich festhalten: Die vorliegenden Erkenntnisse und die Einschätzung der künftigen Entwicklung lassen aktuell keine Anzeichen einer gefährdenden Belastung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gartenbau-Versicherung erwarten. Der Fortbestand des Unternehmens ist nicht bedroht. Alle wesentlichen Risiken werden frühzeitig erkannt, bewertet und gesteuert.

Aktienkursveränderung

Stille Reserven

Bei Aktienkursveränderungen von ± 10% bzw. ± 20%, die in diesen Szenarien unterstellt werden, würden sich geänderte Zeitwerte in der aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlichen Höhe ergeben.

Aktienkursveränderung in Tsd. Euro Zeitwerte aktienkurssensitiver Kapitalanlagen *
Anstieg um 20% 11.629
Anstieg um 10% 10.660
Istwert zum 31.12.2022 9.691
Rückgang um 10% 8.722
Rückgang um 20% 7.753

* Aktien und Fonds

Abwicklungsquoten und Schadenquoten

Für das Gesamtgeschäft haben sich die Bruttoschadenquoten sowie die Schadenquoten für eigene Rechnung und das Abwicklungsergebnis in Relation zu den Eingangsschadenrückstellungen in den letzten zehn Jahren wie aus nachfolgender Tabelle ersichtlich entwickelt.

bilanzielle Gesamtschadenquote brutto bilanzielle Gesamtschadenquote netto 1) Abwicklungsquote netto 2)
2013 73,7% 74,9% 9,1%
2014 38,6% 44,2% 7,6%
2015 52,7% 58,5% - 14,4%
2016 93,2% 62,9% 18,5%
2017 57,6% 55,8% -2,7%
2018 57,4% 64,7% 9,3%
2019 61,1% 63,4 % - 1,2%
2020 60,0% 55,2% 0,5%
2021 69,6% 69,0% 21,3%
2022 63,5% 69,2% 5,8%

1) Gesamtschadenaufwendungen für eigene Rechnung in Prozent der verdienten Beiträge für eigene Rechnung
2) Abwicklungsergebnis für eigene Rechnung in Prozent der Eingangsschadenrückstellung

Chancen- und Prognosebericht

Chancen durch staatliche Förderung und Produktentwicklungen

Unsere Produktentwicklung war in den letzten Jahren durch eher zeitnah zu realisierende Optimierungen geprägt, die zugleich keine großen Volumina, sondern eher überschaubare Zielgruppen adressierten. Erst in den kommenden Jahren planen wir einen verstärkten Fokus auf mengenwirksame Produktänderungen. Ein leichtes selektives Wachstum halten wir dennoch im Jahr 2023 auch im Direktgeschäft in Deutschland für möglich. Chancen ergeben sich hier aus den bereits verabschiedeten oder geplanten staatlichen Förderungen von Mehrgefahrenversicherungen, die noch mehr das indirekte Geschäft weiter positiv beeinflussen werden. Aber auch die Produktanpassungen in Deutschland für Staudengärtner und den geschützten Anbau, die in diesem Jahr erstmals voll zum Tragen kommen, können sich grundsätzlich positiv auf unser Beitragsvolumen auswirken.

Prognose geht auch inflationsbereinigt von Wachstum aus

Die Beitragsentwicklung im Jahr 2023 wird nach unseren Erwartungen im Bestand von einer angemessenen Beitragserhöhung geprägt sein, die wir im Rahmen unserer Preisgleitung im Januar 2023 durchführten. Grundlage hierfür waren die Preisindizes des deutschen Statistischen Bundesamts sowie des Instituts Agrotechnology & Food Innovations Wageningen, die wir regelmäßig zur Abschätzung der Preisentwicklung heranziehen. Wir haben die Gründe unseren Mitgliedern offengelegt und sind damit weit überwiegend auf Verständnis gestoßen - Kündigungen oder Reduzierungen des Versicherungsschutzes erreichten uns nur im Einzelfall. Daher erwarten wir für das Jahr 2023 einen voll durchschlagenden Effekt auf bestehende Verträge im In- und Ausland. Gleichwohl wird der hohe Kosten- und Wettbewerbsdruck dazu führen, dass vor allem kleinere Mitgliedsbetriebe im Zuge des Strukturwandels aufgeben und dass größere Betriebe den Selbstbehalt erhöhen und dadurch entsprechende Nachlässe fällig werden.

Lebhaftes Neugeschäft vor allem in Frankreich und Italien nach Schadenerfahrungen

Mit Neugeschäft rechnen wir aufgrund der hohen Marktsättigung im deutschen Kernmarkt und den aktuell wenig investitionsfreundlichen Rahmenbedingungen im Direktgeschäft weiterhin vor allem in Frankreich und Italien. In Italien haben wir mit der Gründung einer Niederlassung und zusätzlichen Mitarbeitern die Basis geschaffen, um das bereits sehr dynamische Wachstum weiter voranzutreiben. Die zunehmenden Extremwetterereignisse schaffen in einem immer noch deutlich unterversicherten Markt außerdem immer mehr Bewusstsein für die Bedeutung eines Versicherungsschutzes. Auch in den ersten Monaten des Jahres 2023 erlebten wir bereits hohe Sturmschäden in Italien, so im Februar 2022 auf der Insel Sizilien, wo ein Mittelmeerzyklon 2,0 Mio. Euro Schadenaufkommen verursachte.

Auch Frankreich blickt auf ein Jahr mit schweren, außergewöhnlichen Schäden zurück, die wir nach den uns zugehenden Rückmeldungen zur Zufriedenheit unserer Mitglieder reguliert haben. Wir rechnen daher mit Empfehlungen, die die Nachfrage nach unserem Versicherungsschutz beleben können. Allgemein handelt es sich in Frankreich jedoch - im Gegensatz zu Italien - in der Regel um einen Verdrängungswettbewerb mit etablierten Versicherern und die Preissensibilität dürfte allgemein zunehmen. Die zum Jahreswechsel verabschiedete Novelle der französischen Ernteversicherung, von der der Gartenbau kaum betroffen ist, wird dabei vermutlich keine merkbaren Auswirkungen auf unser Geschäft haben.

In unserem jüngsten Markt Polen erwarten wir im Jahr 2023 - auf noch niedrigem Niveau - ein starkes Wachstum, nachdem die Aufnahme unserer Vertriebsaktivitäten auf eine positive Resonanz gestoßen ist. Gleiches gilt für unseren zweitjüngsten Markt in Griechenland. Wenig Wachstumspotenzial sehen wir in diesem Jahr in den Niederlanden, wo wir uns mit unserem Vertriebspartner einem harten Wettbewerb stellen und auf eine aktuell belastete Branche treffen.

Deutliches Wachstum erwartet trotz unsicherer Rahmenbedingungen

Insgesamt rechnen wir für das direkte Geschäft mit einem Beitragsanstieg um 6-7 %. Da im Gegenzug für das indirekte Geschäft ein moderater Beitragsrückgang erwartet wird, wird sich die gesamte Beitragseinnahme in 2023 voraussichtlich um 2 % gegenüber dem Vorjahr erhöhen.

Bei den Schadenaufwendungen zeichnete sich in den ersten drei Monaten eine deutlich günstigere Entwicklung als im Vergleichszeitraum des Vorjahres ab. Dabei können wir im direkten Geschäft mit einem Rückgang von ca. 55% auf ein deutlich besseres erstes Quartal zurückblicken. Verläuft die Schadenentwicklung der nächsten Monate ähnlich wie im Vorjahr, können wir gegenüber 2022 mit einer besseren Schadenquote im Gesamtgeschäft rechnen.

Der stagnierende deutsche Kernmarkt wird von einem fortschreitenden Strukturwandel, unsicheren Rahmenbedingungen und der allgemein schwachen wirtschaftlichen Entwicklung geprägt sein. In den Auslandsmärkten, getrieben vor allem durch Italien und Frankreich, kalkulieren wir jedoch derzeit mit einem etwas stärkeren Neugeschäft als im vergangenen Jahr.

Bei der Nettoverzinsung erwarten wir für das laufende Jahr einen Anstieg auf 1,3%. Für das Geschäftsjahr 2023 prognostizieren wir einen Jahresüberschuss von ca. 3,0 Mio. Euro.

 

Wiesbaden, den 28. April 2023

Gartenbau-Versicherung VVaG

Der Vorstand

Christian Senft

Dr. Dietmar Kohlruss

Bestand der mindestens einjährigen Versicherungsverträge im selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäft

Versicherungszweige bzw. -arten 2022 2021 2020
Hagel
Anzahl der Verträge 38.048 37.192 37.698
Versicherungssumme in Mio. Euro 15.944,1 15.184,3 14.684,2
Gebuchte Bruttobeiträge in Mio. Euro 24,7 25,2 24,5
Sturm
Anzahl der Verträge 44.982 43.752 43.740
Versicherungssumme in Mio. Euro 18.794,0 17.648,4 16.908,0
Gebuchte Bruttobeiträge in Mio. Euro 27,0 25,8 23,9
Feuer Sonstige
Anzahl der Verträge 38.715 37.742 38.399
Versicherungssumme in Mio. Euro 17.305,8 16.352,8 15.843,1
Gebuchte Bruttobeiträge in Mio. Euro 10,4 9,0 8,9
Technische Versicherungen
Anzahl der Verträge 28.481 27.792 27.898
Versicherungssumme in Mio. Euro 15.178,3 14.716,2 14.228,1
Gebuchte Bruttobeiträge in Mio. Euro 13,1 11,3 10,8
Sonstige
Anzahl der Verträge 5.485 5.543 5.541
Versicherungssumme in Mio. Euro 757,8 625,1 604,0
Gebuchte Bruttobeiträge in Mio. Euro 1,1 1,0 1,0
Insgesamt
Anzahl der Verträge 155.711 152.021 153.276
Versicherungssumme in Mio. Euro 67.979,9 64.526,8 62.267,4
Gebuchte Bruttobeiträge in Mio. Euro 76,4 72,2 69,1

Jahresbilanz zum 31. Dezember 2022

Aktivseite

Vorjahr
Euro Euro Euro Euro
A Immaterielle Vermögensgegenstände
I. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 2.332.272 1.546.452
B Kapitalanlagen
I. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 7.472.502 7.696.855
II. Sonstige Kapitalanlagen
1. Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 4.315.541 5.393.542
2. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 45.002.362 45.647.983
3. Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldforderungen 2.452.550 2.452.550
4. Sonstige Ausleihungen
a) Namensschuldverschreibungen 21.000.000 17.000.000
b) Schuldscheinforderungen und Darlehen 25.447.044 26.007.232
c) Übrige Ausleihungen 13.000.000 -
59.447.044 43.007.232
5. Andere Kapitalanlagen 164 164
111.217.662 96.501.472
118.690.164 104.198.327
C Forderungen
I. Forderungen aus dem selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäft an:
1. Versicherungsnehmer 177.355 204.322
2. Versicherungsvermittler 3.711.288 4.438.001
3.888.643 4.642.323
II. Abrechnungsforderungen aus dem Rückversicherungsgeschäft 2.565.144 7.881.677
III. Sonstige Forderungen 1.946.517 1.724.691
8.400.304 14.248.691
D Sonstige Vermögensgegenstände
I. Sachanlagen und Vorräte 1.377.950 876.266
II. Laufende Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks und Kassenbestand 8.515.515 11.827.024
9.893.465 12.703.290
E Rechnungsabgrenzungsposten
I. Abgegrenzte Zinsen und Mieten 482.111 428.445
II. Sonstige Rechnungsabgrenzungsposten 228.742 112.025
710.852 540.470
F Aktive latente Steuern 4.181.097 3.591.530
Summe der Aktiva 144.208.154 136.828.760

Passivseite

Vorjahr
Euro Euro Euro Euro
A Eigenkapital
I. Gewinnrücklagen
1. Verlustrücklage gemäß § 193 VAG 15.247.469 15.247.469
2. andere Gewinnrücklagen 26.421.111 35.176.191
41.668.580 50.423.660
B Versicherungstechnische Rückstellungen
I. Beitragsüberträge
1. Bruttobetrag 695.618 569.031
2. davon ab:
Anteil für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft 7.354 14.240
688.264 554.791
II. Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle
1. Bruttobetrag 28.977.308 25.749.587
2. davon ab:
Anteil für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft 5.932.520 8.365.424
23.044.788 17.384.163
III. Rückstellung für erfolgsabhängige und erfolgsunabhängige Beitragsrückerstattung
1. Bruttobetrag 104.179 621.510
2. davon ab:
Anteil für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft - -
104.179 621.510
IV. Schwankungsrückstellung und ähnliche Rückstellungen 49.721.512 42.007.786
73.558.743 60.568.250
C Andere Rückstellungen
I. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 26.170.593 23.529.305
II. Steuerrückstellungen 1.382.638 1.065.064
III. Sonstige Rückstellungen 536.121 649.998
28.089.352 25.244.367
D Andere Verbindlichkeiten
I. Verbindlichkeiten aus dem selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäft gegenüber
1. Versicherungsnehmern 1.681 17.454
2. Versicherungsvermittlern 37.122 1.032
38.803 18.486
II. Abrechnungsverbindlichkeiten aus dem Rückversicherungsgeschäft 228.181 -
III. Sonstige Verbindlichkeiten 616.894 564.698
davon:
aus Steuern: 176.238 Euro (i.Vj. 174.721 Euro)
im Rahmen der sozialen Sicherheit: 88 Euro (i.Vj. 0 Euro) 883.879 583.184
E Rechnungsabgrenzungsposten 7.600 9.299
Summe der Passiva 144.208.154 136.828.760

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022

Vorjahr
Euro Euro Euro Euro
I. Versicherungstechnische Rechnung
1. Verdiente Beiträge für eigene Rechnung
a) Gebuchte Bruttobeiträge 110.723.115 101.966.748
b) Abgegebene Rückversicherungsbeiträge 14.024.102 12.634.983
96.699.013 89.331.765
c) Veränderung der Bruttobeitragsüberträge 126.587 17.637
d) Veränderung des Anteils der Rückversicherer an den Bruttobeitragsüberträgen 6.886 - 430
133.473 17.207
96.565.540 89.314.558
2. Sonstige versicherungstechnische Erträge für eigene Rechnung 691 71.004
3. Aufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung
a) Zahlungen für Versicherungsfälle
aa) Bruttobetrag 66.974.343 73.229.848
bb) Anteil der Rückversicherer 5.798.458 12.496.286
61.175.885 60.733.562
b) Veränderung der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle
aa) Bruttobetrag 3.227.721 -2.282.316
bb) Anteil der Rückversicherer -2.432.904 -3.156.765
5.660.625 874.449
66.836.510 61.608.011
4. Aufwendungen für erfolgsabhängige und erfolgsunabhängige Beitragsrückerstattungen für eigene Rechnung - -
5. Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb für eigene Rechnung
a) Bruttoaufwendungen für den Versicherungsbetrieb 27.874.364 23.219.960
b) davon ab:
erhaltene Provisionen und Gewinnbeteiligungen aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft - 527.529 - 533.760
27.346.835 22.686.200
6. Sonstige versicherungstechnische Aufwendungen für eigene Rechnung 549.325 521.896
7. Zwischensumme 1.833.561 4.569.455
8. Veränderung der Schwankungsrückstellung und ähnlicher Rückstellungen -7.713.726 -611.654
9. Versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung -5.880.165 3.957.801
II. Nichtversicherungstechnische Rechnung
1. Erträge aus Kapitalanlagen
a) Erträge aus anderen Kapitalanlagen
aa) Erträge aus Grundstücken, grundstücksgleichen Rechten und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 751.986 758.885
bb) Erträge aus anderen Kapitalanlagen 1.415.878 1.156.847
2.167.864 1.915.732
b) Erträge aus Zuschreibungen 37.614 565.479
c) Gewinne aus dem Abgang von Kapitalanlagen 531.402 61.425
2.736.880 2.542.636
2. Aufwendungen für Kapitalanlagen
a) Aufwendungen für die Verwaltung von Kapitalanlagen, Zinsaufwendungen und sonstige Aufwendungen für die Kapitalanlagen 700.147 714.699
b) Abschreibungen auf Kapitalanlagen 729.346 457.530
c) Verluste aus dem Abgang von Kapitalanlagen 204.829 820
1.634.322 1.173.049
3. Sonstige Erträge 183.780 161.611
4. Sonstige Aufwendungen 2.436.800 3.497.022
5. Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit -7.030.626 1.991.975
6. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -1.696.378 24.072
davon:
aus latenten Steuern: -589.567 Euro (i. Vj. -743.476 Euro)
7. Sonstige Steuern - 28.076 -23.836
8. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag - 8.755.080 1.992.212
9. Entnahme aus Gewinnrücklagen
a) aus anderen Gewinnrücklagen 8.755.080
-8.755.080
10. Einstellungen in Gewinnrücklagen
a) in die Verlustrücklage gemäß § 193 VAG - 1.019.571
b) in andere Gewinnrücklagen - 972.641
- 1.992.212
11. Bilanzgewinn - -

Anhang

Allgemeine Angaben

Die Gartenbau-Versicherung VVaG hat ihren Sitz in Wiesbaden und ist unter der Nummer HRB 2707 im Handelsregister des Amtsgerichts Wiesbaden eingetragen.

Rechnungslegungsvorschriften

Der Jahresabschluss wurde nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) sowie den ergänzenden Vorschriften des Versicherungsaufsichtsgesetzes (VAG) und der Verordnung über die Rechnungslegung von Versicherungsunternehmen (RechVersV) aufgestellt.

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Aufwendungen und Erträge in fremder Währung wurden nach dem Jahresdurchschnittskurs, aus den monatlichen EZB-Referenzkursen ermittelt. Fremdwährungspositionen der Bilanz werden gemäß § 256a HGB zum Bilanzstichtag mit den EZB-Referenzkursen in Euro umgerechnet.

Aktiva

Unter den immateriellen Vermögensgegenständen wird entgeltlich erworbene EDV-Software ausgewiesen. Die Bewertung erfolgte zu Anschaffungskosten, die linear innerhalb der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer abgeschrieben werden.

Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, vermindert um die Abschreibungen gemäß § 253 Abs. 3 Satz 1 und 5 HGB bewertet. Das Wertaufholungsgebot nach § 253 Abs. 5 HGB wird beachtet.

Bei den sonstigen Kapitalanlagen wurden die Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere gemäß § 341b Abs. 2 1. Halbsatz HGB nach dem strengen Niederstwertprinzip bewertet und außerplanmäßig abgeschrieben (277 Tsd. Euro). Zuschreibungen erfolgten gemäß § 253 Abs. 5 Satz 1 HGB aufgrund von Wertsteigerungen in Höhe von 37 Tsd. Euro.

Übrige Ausleihungen, namentlich Immobiliendarlehen, die durch erstrangige Briefgrundschulden zum Nennwert besichert sind, wurden mit den Nominalbeträgen bilanziert. Hinweise auf eine dauernde Wertminderung lagen nicht vor.

Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere wurden gemäß § 341b Abs. 2 Satz 12. Halbsatz HGB dem Anlagevermögen zugeordnet. Sie wurden dazu bestimmt, dem Geschäftsbetrieb dauernd zu dienen und bis zur Endfälligkeit gehalten werden. Demzufolge werden sie nach den für das Anlagevermögen geltenden Vorschriften mit dem gemilderten Niederstwertprinzip bewertet. Es wurden außerplanmäßige Abschreibungen aufgrund dauernder Wertminderung in Höhe von 187 Tsd. Euro vorgenommen.

Namensschuldverschreibungen sind mit dem Nennwert gemäß § 341c Abs. 1 HGB bewertet. Die sich bei Auszahlung von Namensschuldverschreibungen ergebenden Disagio- bzw. Agiobeträge wurden passiv bzw. aktiv abgegrenzt und zeitanteilig verteilt.

Die Bilanzwerte der Schuldscheinforderungen und Darlehen wurden zu fortgeführten Anschaffungskosten zuzüglich oder abzüglich der kumulierten Amortisation - einer Differenz zwischen den Anschaffungskosten und den Rückzahlungsbeträgen - unter Anwendung der Effektivzinsmethode angesetzt.

Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldforderungen haben wir mit den fortgeführten Anschaffungskosten angesetzt.

Die Forderungen aus dem selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäft wurden mit den Nominalbeträgen angesetzt. Für zu erwartende Ausfälle wurden sowohl Einzel- als auch Pauschalwertberichtigungen gebildet.

Abrechnungsforderungen aus dem Rückversicherungsgeschäft wurden zum Nominalwert angesetzt. Erforderliche Wertberichtigungen wurden vorgenommen.

Die Bewertung der unter den Sachanlagen ausgewiesenen Betriebs- und Geschäftsausstattung erfolgte zu den Anschaffungskosten abzüglich planmäßiger Abschreibungen. Geringwertige Wirtschaftsgüter mit Anschaffungskosten bis zu 800 Euro wurden im Jahr der Anschaffung voll abgeschrieben.

Laufende Guthaben bei Kreditinstituten, Schecks und Kassenbestand sowie andere Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten bewertet.

Der Ansatz aktiver latenter Steuer gemäß § 274 HGB resultiert aus den Unterschiedsbeträgen zwischen Steuer- und Handelsbilanz basierend auf steuerlich abweichenden Bewertungen bei den Schadenrückstellungen, Pensionsrückstellungen und anderen Rückstellungen. Unter Zugrundelegung eines Steuersatzes von 31,715 % ergaben sich zum Bilanzstichtag aktive latente Steuern von 5.689 Tsd. Euro, die mit passiven latenten Steuern von 1.508 Tsd. Euro - basierend auf steuerlich abweichenden Bewertungen bei den Grundstücken, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken sowie sonstige Kapitalanlagen - verrechnet wurden, so dass im Ergebnis aktive latente Steuern von 4.181 (3.592) Tsd. Euro ausgewiesen wurden.

Passiva

Die Beitragsüberträge im selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäft sind für jeden Vertrag aus den gebuchten Beiträgen nach dem 360stel-System berechnet worden. Der Anteil der Beitragsüberträge für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft wurde gemäß den Rückversicherungsverträgen ermittelt. Bei der Ermittlung der nicht übertragungsfähigen Einnahmeanteile wurde das Schreiben des Bundesministers der Finanzen vom 30.4.1974 zugrunde gelegt.

Die Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle wurde im selbst abgeschlossenen Versicherungsgeschäft einzeln ermittelt. Die im Rückstellungsbetrag enthaltenen Beträge für Spätschäden wurden unter Zugrundelegung der Erfahrungen der Vergangenheit ermittelt und basieren auf Durchschnittsberechnungen. Die enthaltenen Schadenregulierungsaufwendungen sind in Anlehnung an den koordinierten Ländererlass vom 2.2.1973 berechnet. Für das in Rückdeckung übernommene Versicherungsgeschäft wurde die Rückstellung aufgrund der Aufgabe der Vorversicherer gebildet.

Die Anteile für das in Rückdeckung gegebene Versicherungsgeschäft sind entsprechend den Rückversicherungsverträgen ermittelt worden. Die Entwicklung der Rückstellung für erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung erfolgte gemäß den gesetzlichen Vorschriften bzw. den satzungsmäßigen Bestimmungen.

Die Schwankungsrückstellung bildeten wir entsprechend nach den Vorschriften des § 341h HGB, § 29 RechVersV und der Anlage zu § 29 RechVersV.

Die Pensionsrückstellung wurde nach § 249 Abs. 1 Satz 1 HGB ermittelt. Dabei wurde mit dem modifizierten Teilwertverfahren nach Engbroks gerechnet. Als biometrische Rechnungsgrundlage wurden die Richttafeln RT 2018 G der Heubeck-Richttafeln-GmbH, Köln, verwendet. Es wurde der von der Deutschen Bundesbank vorgegebene durchschnittliche Marktzinssatz aus den vergangenen zehn Jahren von 1,78 % zugrunde gelegt. Dabei wurde gemäß § 253 Abs. 2 Satz 2 HGB pauschal eine Restlaufzeit von 15 Jahren angenommen. Gehaltsanpassungen sind mit 2,7 %, die Inflationsrate mit 2,2 % berücksichtigt. Eine Rentenanpassung wird alle drei Jahre gemäß § 16 Abs. 2 BetrAVG, bzw. gemäß pensionsvertraglicher Regelung vorgenommen.

Der Unterschiedsbetrag gemäß § 253 Abs. 6 Satz 1 HGB beträgt 1,5 Mio. Euro.

Die Bewertung der anderen Rückstellungen erfolgte in Höhe des Erfüllungsbetrages nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung gegebenenfalls unter Berücksichtigung einer Abzinsung gemäß § 253 Abs. 2 Satz 1 HGB.

Die Verbindlichkeiten wurden mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Alle Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit unter einem Jahr.

Haftungsverhältnisse und sonstige finanzielle Verpflichtungen

In der Schweiz sind als Kaution Wertschriften in Höhe von nominell CHF 1.990.000,- hinterlegt, die mit 1.764.693,34 Euro bilanziert wurden.

Zeitwert der Kapitalanlagen

Die Zeitwerte der zu fortgeführten Anschaffungswerten bilanzierten Kapitalanlagen wurden bei dem Grundvermögen nach dem Ertragswertverfahren ermittelt. Die Zeitwerte der Namensschuldverschreibungen sowie der Schuldscheinforderungen und Darlehen werden unter Heranziehung von Zinsstrukturkurven ermittelt. Die Zeitwerte der übrigen börsennotierten Kapitalanlagen werden anhand der Börsenkurse ermittelt. Die Zeitwerte der Hypothekendarlehen wurden gemäß finanzmathematischer Berechnungen mit den voraussichtlichen realisierbaren Werten, unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Vorsicht, bewertet.

Die Entwicklung der stillen Lasten in den Kapitalanlagen im Vergleich zum Vorjahr und gegliedert nach Gattung, sind tabellarisch den Anhangsangaben zu entnehmen.

Sonstige Angaben

Die im Rahmen unserer Tätigkeit genutzten eigenen Grundstücke und Bauten sind mit 3.657.673 Euro bilanziert.

Im Berichtsjahr betrugen die Währungskursgewinne 147.061 (134.363) Euro und die Währungskursverlusten 75.524 (259) Euro. Die Zinszuführung für Pensionsverpflichtung in 2022 betrug 805.522 (1.990.200) Euro.

Nachtragsbericht

Vorgänge von besonderer Bedeutung sind nach Schluss des Geschäftsjahres nicht eingetreten.

Erläuterungen zur Bilanz

Aktiva

Entwicklung der Aktivposten A, B I. und II. im Geschäftsjahr 2022

Bilanzwerte 31.12.2021 Zugänge 1)
Tsd. Euro Tsd. Euro
A Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 1.546 1.056
B I. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 7.696 42
B II. Sonstige Kapitalanlagen
1. Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 5.394 554
2. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 45.648 2.228
3. Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldforderungen 2.453 -
4. Sonstige Ausleihungen
a) Namensschuldverschreibungen 17.000 6.000
b) Schuldscheinforderungen und Darlehen 26.007 2.445
c) Übrige Ausleihungen - 34.000
5. Andere Kapitalanlagen 0 -
Summe B II. 96.501 45.227
Insgesamt 105.743 46.325
Umbuchungen Abgänge 2) Zuschreibungen Abschreibungen
Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro
A Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten -2 - - 268
B I. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken - - - 266
B II. Sonstige Kapitalanlagen
1. Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere - 1.392 37 277
2. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere - 2.687 - 187
3. Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldforderungen - - - -
4. Sonstige Ausleihungen
a) Namensschuldverschreibungen - 2.000 - -
b) Schuldscheinforderungen und Darlehen - 3.005 - -
c) Übrige Ausleihungen - 21.000 - -
5. Andere Kapitalanlagen - - - -
Summe B II. - 30.084 37 464
Insgesamt -2 30.084 37 998
Bilanzwerte 31.12.2022
Tsd. Euro
A Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 2.332
B I. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 7.472
B II. Sonstige Kapitalanlagen
1. Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 4.316
2. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 45.002
3. Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldforderungen 2.453
4. Sonstige Ausleihungen
a) Namensschuldverschreibungen 21.000
b) Schuldscheinforderungen und Darlehen 25.447
c) Übrige Ausleihungen 13.000
5. Andere Kapitalanlagen 0
Summe B II. 111.217
Insgesamt 121.022

1) davon Zinsamortisation 8 Tsd. Euro
2) davon Zinsamortisation 5 Tsd. Euro

Zeitwertangaben Kapitalanlagen

Bilanzwerte 31.12.2021 Zeitwerte 31.12.2021 Bilanzwerte 31.12.2022 Zeitwerte 31.12.2022
Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro
B I. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 7.696 27.080 7.472 27.121
B II. Sonstige Kapitalanlagen
1. Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 5.393 12.302 4.316 9.691
2. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 45.648 46.924 45.002 38.817
3. Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldforderungen 2.453 2.760 2.453 2.452
4. Sonstige Ausleihungen
a) Namensschuldverschreibungen 17.000 17.141 21.000 18.479
b) Schuldscheinforderungen und Darlehen 26.007 26.069 25.447 22.549
c) Übrige Ausleihungen - - 13.000 13.000
5. Andere Kapitalanlagen 0 - 0 -
Summe B II. 96.501 105.196 111.217 104.988
Insgesamt 104.197 132.276 118.689 132.109

Stille Lasten *)

Aktivposten B II.

Bilanzwerte 31.12.2021 Zeitwerte 31.12.2021 Bilanzwerte 31.12.2022 Zeitwerte 31.12.2022
Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro
B II. Sonstige Kapitalanlagen
1. Aktien, Anteile oder Aktien an Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere - - - -
2. Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 7.987 7.857 43.851 37.581
3. Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldforderungen 0 0 1.750 1.743
4. Sonstige Ausleihungen 11.000 10.626 46.447 41.028
a) Namensschuldverschreibungen 3.000 2.857 21.000 18.479
b) Schuldscheinforderungen und Darlehen 8.000 7.769 25.447 22.549
c) Übrige Ausleihungen - - - -
5. Andere Kapitalanlagen - - - -
Summe B II. 18.987 18.484 92.049 80.352

*) ausschließlich zinsinduziert

Passiva

Gewinnrücklagen

Verlustrücklage gemäß § 193 VAG
2022 2021
Euro Euro
Stand 1. Januar 15.247.469 14.227.898
Entnahme aus den Rücklagen - -
Einstellung aus dem Jahresüberschuss des Geschäftsjahres - 1.019.571
Stand zum 31. Dezember 15.247.469 15.247.469
Andere Gewinnrücklagen Gewinnrücklagen
2022 2021 2022 2021
Euro Euro Euro Euro
Stand 1. Januar 35.176.191 34.203.550 50.423.660 48.431.448
Entnahme aus den Rücklagen 8.755.080 - 8.755.080 -
Einstellung aus dem Jahresüberschuss des Geschäftsjahres - 972.641 - 1.992.212
Stand zum 31. Dezember 26.421.111 35.176.191 41.668.580 50.423.660

Versicherungstechnische Rückstellungen

Versicherungstechnische Bruttorückstellungen gesamt
2022 2021
Euro Euro
Feuer- und Sachversicherung
Feuerversicherung 10.106.904 10.179.060
sonstige Sachversicherung 58.697.191 54.662.983
Selbst abgeschlossenes Versicherungsgeschäft 68.804.095 64.842.043
In Rückdeckung übernommenes Versicherungsgeschäft 10.694.522 4.105.871
Gesamtes Versicherungsgeschäft 79.498.617 68.947.914
davon: Bruttorückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle davon: Schwankungsrückstellung und ähnliche Rückstellungen
2022 2021 2022 2021
Euro Euro Euro Euro
Feuer- und Sachversicherung
Feuerversicherung 1.808.327 4.141.394 8.093.803 5.923.860
sonstige Sachversicherung 27.030.837 21.463.003 31.071.331 32.123.245
Selbst abgeschlossenes Versicherungsgeschäft 28.839.164 25.604.397 39.165.134 38.047.105
In Rückdeckung übernommenes Versicherungsgeschäft 138.144 145.190 10.556.378 3.960.681
Gesamtes Versicherungsgeschäft 28.977.308 25.749.587 49.721.512 42.007.786

Sonstige Rückstellungen

2022 2021
Euro Euro
Personalkosten (Urlaubsverpflichtungen und übrige) 270.029 253.998
Jahresabschluss- und Prüfungskosten 202.092 342.000
Übrige Rückstellungen 64.000 54.000
Sonstige Rückstellungen Gesamt 536.121 649.998

Rechnungsabgrenzungsposten

2022 2021
Euro Euro
Disagio aus Namensschuldverschreibungen 7.600 9.300

Versicherungstechnische Rechnung

Gebuchte Bruttobeiträge
2022 2021
Euro Euro
Feuer- und Sachversicherung
Feuerversicherung 10.424.415 8.953.949
sonstige Sachversicherung 65.949.811 63.295.560
Selbst abgeschlossenes Versicherungsgeschäft 76.374.226 72.249.509
In Rückdeckung übernommenes Versicherungsgeschäft 34.348.889 29.717.239
Gesamtes Versicherungsgeschäft 110.723.115 101.966.748
Verdiente Bruttobeiträge Verdiente Nettobeiträge
2022 2021 2022 2021
Euro Euro Euro Euro
Feuer- und Sachversicherung
Feuerversicherung 10.333.447 8.950.422 9.516.523 8.692.384
sonstige Sachversicherung 65.914.192 63.281.450 55.335.803 52.683.484
Selbst abgeschlossenes Versicherungsgeschäft 76.247.639 72.231.872 64.852.326 61.375.868
In Rückdeckung übernommenes Versicherungsgeschäft 34.348.889 29.717.239 31.713.214 27.938.690
Gesamtes Versicherungsgeschäft 110.596.528 101.949.111 96.565.540 89.314.558
Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle
2022 2021
Euro Euro
Feuer- und Sachversicherung
Feuerversicherung -887.046 -3.859.711
sonstige Sachversicherung 51.105.924 46.769.536
Selbst abgeschlossenes Versicherungsgeschäft 50.218.878 42.909.825
In Rückdeckung übernommenes Versicherungsgeschäft 19.983.186 28.037.707
Gesamtes Versicherungsgeschäft 70.202.064 70.947.532
Bruttoaufwendungen für den Abschluss von Versicherungsverträgen Bruttoaufwendungen für die Verwaltung von Versicherungsverträgen
2022 2021 2022 2021
Euro Euro Euro Euro
Feuer- und Sachversicherung
Feuerversicherung 181.673 141.333 2.665.721 2.045.420
sonstige Sachversicherung 706.733 477.846 17.420.489 14.545.517
Selbst abgeschlossenes Versicherungsgeschäft 888.407 619.179 20.086.210 16.590.937
In Rückdeckung übernommenes Versicherungsgeschäft - - 6.899.747 6.009.844
Gesamtes Versicherungsgeschäft 888.407 619.179 26.985.957 22.600.781
Bruttoaufwendungen für den Versicherungsbetrieb
2022 2021
Euro Euro
Feuer- und Sachversicherung
Feuerversicherung 2.847.395 2.186.753
sonstige Sachversicherung 18.127.223 15.023.363
Selbst abgeschlossenes Versicherungsgeschäft 20.974.617 17.210.116
In Rückdeckung übernommenes Versicherungsgeschäft 6.899.747 6.009.844
Gesamtes Versicherungsgeschäft 27.874.364 23.219.960
Rückversicherungssaldo Versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung
2022 2021 2022 2021
Euro Euro Euro Euro
Feuer- und Sachversicherung
Feuerversicherung - 2.944.112 - 3.882.295 2.775.916 3.819.071
sonstige Sachversicherung - 4.614.579 - 85.056 - 6.947.125 1.230.665
Selbst abgeschlossenes Versicherungsgeschäft - 7.558.691 - 3.967.351 - 4.171.210 5.049.736
In Rückdeckung übernommenes Versicherungsgeschäft - 2.579.214 1.206.079 - 1.708.955 1.091.935
Gesamtes Versicherungsgeschäft - 10.137.905 -2.761.272 - 5.880.165 3.957.801

Abwicklungsergebnis f.e.R.

Aus der Abwicklung der aus dem vorhergehenden Geschäftsjahr übernommenen Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle ergab sich ein Gewinn für eigene Rechnung in Höhe von 1,0 Mio. Euro.

Sonstige Angaben

Gebuchte Bruttobeitragseinnahmen nach Herkunftsgebiet für das selbst abgeschlossene Geschäft 2022 2021
Euro Euro
Inland 40.905.587 39.477.296
EWR, davon 32.977.347 30.649.456
Italien 15.074.529 13.403.589
Frankreich 7.249.649 7.099.012
Niederlande 9.577.134 9.303.053
Sonstiges Ausland 1.076.035 843.801
Drittland 2.491.292 2.122.757
Insgesamt 76.374.226 72.249.509
Provisionen und sonstige Bezüge der Versicherungsvertreter, Personal-Aufwendungen 2022 2021
Euro Euro
Provisionen jeglicher Art der Versicherungsvertreter im Sinne des § 92 HGB für das selbst abgeschlossene Versicherungsgeschäft 6.270.908 5.604.111
Sonstige Bezüge der Versicherungsvertreter im Sinne des § 92 HGB - -
Löhne und Gehälter 8.240.979 7.516.603
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Unterstützung 1.556.142 1.448.679
Aufwendungen für Altersversorgung 2.469.354 1.049.750
Insgesamt 18.537.383 15.619.143
Anzahl der mindestens einjährigen Versicherungsverträge 2022 2021
für das selbst abgeschlossene Geschäft Stück Stück
Feuer- und Sachversicherung
Feuerversicherung 38.715 37.742
sonstige Sachversicherung 116.996 114.279
Insgesamt 155.711 152.021
Anzahl der Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt 2022 2021
Innendienst 79 75
Außendienst 38 35
Insgesamt 117 110

An frühere Vorstandsmitglieder und ihre Hinterbliebenen wurden 307.446 Euro (292.168) Euro gezahlt. Für diesen Personenkreis besteht eine Pensionsrückstellung in Höhe von 7.958.161 (4.670.481) Euro. Der Aufsichtsrat erhielt eine Vergütung von 149.023 (88.000) Euro sowie Tagegelder in Höhe von 45.852 (75.840) Euro und Ersatz von Reisekosten.

Die Namen der Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands sind auf Seite 7 dieses Berichts angegeben und sind Bestandteil des Anhangs.

Das berechnete Honorar des Abschlussprüfers für Abschlussprüfungsleistungen für das Geschäftsjahr beläuft sich auf 125.500 Euro. In diesem Betrag sind Auslagen enthalten.

 

Wiesbaden, den 28. April 2023

Gartenbau-Versicherung VVaG

Der Vorstand

Christian Senft

Dr. Dietmar Kohlruss

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

AN DIE GARTENBAU-VERSICHERUNG VVAG, WIESBADEN

VERMERK ÜBER DIE PRÜFUNG DES JAHRESABSCHLUSSES UND DES LAGEBERICHTS

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der Gartenbau-Versicherung VVaG, Wiesbaden, - bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der Gartenbau-Versicherung VVaG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Die im Abschnitt "Sonstige Informationen" unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des Lageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Versicherungsvereins zum 31. Dezember 2022 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und

vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Versicherungsvereins. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der im Abschnitt "Sonstige Informationen" genannten Bestandteile des Lageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Art. 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Art. 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Jahresabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Im Folgenden stellen wir die aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:

1 Bewertung der Kapitalanlagen

Zugehörige Informationen im Abschluss

Die Angaben der Versicherungsvereins zur Bewertung der Kapitalanlagen sind im Abschnitt "Aktiva" sowie für die Ermittlung der Zeitwerte der Kapitalanlagen im Abschnitt "Zeitwert der Kapitalanlagen" des Anhangs enthalten.

Sachverhalt und Risiko für die Prüfung

Die Prüfung der Kapitalanlagen war aufgrund der Bedeutung des Postens in der Bilanz (T€ 118.690 bzw. 82,3 % der Bilanzsumme) des Versicherungsvereins und der erheblichen Beurteilungsspielräume (Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen), die bei der Bewertung der Kapitalanlagen (einschließlich der Zeitwertangaben im Anhang) auftreten können, ein wesentlicher Bestandteil unserer Jahresabschlussprüfung.

In Bezug auf die Buchwerte besteht bei Kapitalanlagen, bei denen der Zeitwert zum Bilanzstichtag ermittelt wird, das Risiko, dass eine voraussichtlich dauernde Wertminderung nicht erkannt wurde und damit eine am Bilanzstichtag erforderliche Abschreibung auf den beizulegenden Zeitwert unterbleibt.

Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse

Wir haben die vom Versicherungsverein bilanzierten Kapitalanlagen wie folgt geprüft:

Nach einer Untersuchung der Risikopositionen, die der Versicherungsverein im Bestand hat, haben das System zur Erfassung und Änderung von Kapitalanlagen im Kapitalanlagenverwaltungssystem, der vollständigen und richtigen Übernahme des Kapitalanlagebestandes in die Bewertungssysteme sowie der korrekten Erfassung der Ergebnisse in der Hauptbuchhaltung überzeugt. Der Schwerpunkt der Prüfung lag dabei auf der Untersuchung des Systems auf Bestehen und Funktionsfähigkeit von internen Kontrollen. Anschließend haben wir geprüft, ob die der Zeitwertermittlung zu Grunde liegenden Preise mittels Börsenkurs oder mittels eigener Berechnung bestimmt wurden. Für den Direktbestand der gehaltenen Kapitalanlagen haben wir, sofern Börsenkurse unter Annahme eines aktiven Marktes verwendet wurden, diese durch eingeholte Bestätigungen/Depotauszüge überprüft.

Bei eigenen Berechnungen des Versicherungsvereins und Vorliegen eines inaktiven Marktes haben wir uns einen Überblick über die verwendeten Bewertungsmethoden und Modellparameter verschafft. Anschließend haben wir die Zeitwerte analysiert, plausibilisiert und in Stichproben geprüft. Falls vorliegend, haben wir zur Plausibilisierung externe Gutachten herangezogen.

Wir haben geprüft, ob unter Beachtung des fachlichen Hinweises des IDW Versicherungsfachausschusses (VFA) vom 27. Oktober 2022 ("Handelsrechtliche Bewertung von Kapitalanlagen bei Versicherungsunternehmen nach § 341b HGB") die Voraussetzung für den Verzicht auf außerplanmäßige Abschreibungen aufgrund voraussichtlich nicht dauerhafter Wertminderung auf Kapitalanlagen gemäß § 341b i. V m. § 253 Abs. 3 Satz 5 HGB vom Versicherungsverein sachgerecht nachgewiesen wurden.

Die angewandten Berechnungs- und Bewertungsmethoden der Kapitalanlagen sind insgesamt angemessen. Wir erachten die zugrundeliegenden Annahmen für ausgewogen und angemessen.

2 Bewertung der Brutto-Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle

Zugehörige Informationen im Abschluss

Die Angaben des Versicherungsvereins zur Bewertung der Brutto-Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle sind im Abschnitt "Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden" des Anhangs enthalten.

Sachverhalt und Risiko für die Prüfung

Die Prüfung der Brutto-Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle gemäß § 341g HGB (Brutto-Schadenrückstellungen) war aufgrund der Bedeutung des Postens in der Bilanz (T€ 28.977 bzw. 20,1 % der Bilanzsumme) des Versicherungsvereins und der erheblichen Beurteilungsspielräume, die bei der Bewertung der einzelnen Teilrückstellungen auftreten können, ein wesentlicher Bestandteil unserer Jahresabschlussprüfung. Die Rückstellungen für bekannte und unbekannte Versicherungsfälle betreffen den wesentlichen Teil der Brutto-Schadenrückstellungen.

Bei den in den Brutto-Schadenrückstellungen ausgewiesenen Verpflichtungen handelt es sich um zu schätzende Werte, deren Schätzung in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des Versicherungsvereins liegt. Diese Schätzungen basieren sowohl auf vergangenen als auch auf künftig erwarteten Entwicklungen und beinhalten Ermessensentscheidungen und Unsicherheiten bei der Bewertung vermutlich bereits eingetretener, aber erst in der Zukunft bekanntwerdender Ereignisse. Bei geschätzten Werten besteht deshalb a priori ein erhöhtes Risiko falscher Angaben in der Rechnungslegung.

Die folgenden Annahmen haben wesentlichen Einfluss auf die Bewertung der Brutto-Rückstellungen für noch nicht abgeschlossene Versicherungsfälle:

Teilrückstellung für bekannte Versicherungsfälle: Diese Teil-Schadenrückstellung betrifft die zum Bilanzstichtag bekannten, aber noch nicht abschließend regulierten Versicherungsfälle. Die Bewertung muss unter Beachtung des Vorsichtsprinzips (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB) nach dem Grundsatz der Einzelbewertung für jeden einzelnen Versicherungsfall (§ 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB) erfolgen. Dabei ist die Einzelschadenreserve nach den Wertverhältnissen am Abschlussstichtag zu bewerten (§ 341e Abs. 1 Satz 3 HGB). Die Feststellung des Verpflichtungsumfangs erfolgt auf Grundlage der für den einzelnen Versicherungsvertrag maßgeblichen Versicherungsbedingungen unter Einbeziehung der im Zuge der Schadenregulierung gewonnenen Erkenntnisse und Informationen. Der in § 341e Abs. 1 Satz 1 HGB verankerte Grundsatz der dauernden Erfüllbarkeit der Verpflichtungen aus den Versicherungsverträgen bedingt, dass die bestehenden Unsicherheiten bei der Bewertung durch angemessene Risikozuschläge zu berücksichtigen sind, die über das nach dem allgemeinen Vorsichtsprinzip des § 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB erforderliche Maß hinausgehen. Dadurch ist sicherzustellen, dass mit hinreichender Sicherheit für jeden einzelnen Versicherungsfall die späteren Auszahlungen die geschätzten Schadenrückstellungen nicht übersteigen.

Teilrückstellung für unbekannte Spätschäden: Unbekannte Spätschäden sind Versicherungsfälle, die bis zum Bilanzstichtag eingetreten sind und zum Zeitpunkt der Aufstellung des Jahresabschlusses dem Versicherungsverein noch nicht gemeldet wurden, die aber aufgrund von Erfahrungswerten noch zu erwarten sind. Eine Berücksichtigung der sich hieraus ergebenden Verpflichtungen kann nur durch eine pauschale Bewertung erfolgen (§ 341g Abs. 2 HGB), da eine Einzelbewertung nicht möglich ist. Dabei werden die bisherigen Erfahrungen in Bezug auf die Anzahl der nach dem Abschlussstichtag gemeldeten Versicherungsfälle und die Höhe der damit verbundenen Aufwendungen berücksichtigt.

Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse

Wir haben die vom Versicherungsverein gebildeten Teilrückstellungen wie folgt geprüft:

Teilrückstellung für bekannte Versicherungsfälle: Wir haben das System der Schadenerfassung und -abwicklung, insbesondere hinsichtlich des Bestehens und der Funktionsfähigkeit von internen Kontrollen untersucht. Die Auswahl der von uns geprüften Schadenakten in den wesentlichen Versicherungszweigen und -arten erfolgte anhand einer maschinellen Übernahme auf Einzelschadenbasis. Hierbei wurden Besonderheiten hinsichtlich Schadenhöhe und Abwicklungsergebnissen berücksichtigt. Die Auswahl der geprüften Akten erfolgte nach verschiedenen Kriterien. Grundsätzlich wurden in den einzelnen Versicherungszweigen alle größeren Schäden aus dem Geschäftsjahr und aus den Vorjahren geprüft, wobei die Größe der Stichprobe mit der einzelnen Bestandsgröße der Versicherungszweige variierte.

Teilrückstellung für unbekannte Spätschäden: Wir haben bei der Prüfung der durch mathematisch-statistische Verfahren ermittelten Rückstellungen die enthaltenen Angaben bzw. die in diesem Zusammenhang ausdrücklich oder implizit enthaltenen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter des Versicherungsvereins beurteilt. Bei der Beurteilung der Angemessenheit der pauschal zu bewertenden Rückstellungen für unbekannte Spätschäden haben die angewendeten Verfahren und die Ausgangsdaten nach Anzahl und durchschnittlichem Schadenbetrag (Geschäftsjahresschaden und Spätschaden) besonders kritisch geprüft. Wir haben geprüft, ob die für die Berechnungen verwendeten Daten richtig, vollständig und relevant sind und ob diese mit den durch das Rechnungslegungssystem verarbeiteten Daten übereinstimmen.

Des Weiteren haben wir analytische Prüfungshandlungen anhand quantitativer Merkmale (Schadenanzahl, Durchschnittsschadenhöhe, Relationen von Schadenaufwand/Schadenrückstellungen zu anderen Größen) und Kennzahlen wie Schadenhäufigkeit, Durchschnittsschäden, Abwicklungsgeschwindigkeit, Abwicklungsergebnis zu Ursprungsschadenrückstellung, Schadenrückstellung bzw. Gesamtschadenaufwand zu verdienten Beiträgen durchgeführt. Diese Analysen erfolgten zu den unterschiedlichen Versicherungszweigen und auf einem mehrjährigen Vergleich für die gesamte Schadenrückstellung und für die einzelnen Teilschadenrückstellungen.

Wir haben durch eigene aktuarielle Untersuchungen die Gesamtschadenrückstellung je Versicherungszweig bzgl. ihrer jeweiligen Auskömmlichkeit anhand einschlägiger mathematisch-statistischer Verfahren einer zusätzlichen Analyse unterzogen.

Die angewandten Berechnungs- und Bewertungsmethoden der Brutto-Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle sind insgesamt angemessen. Wir erachten die zugrundeliegenden Annahmen für ausgewogen und angemessen.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen

den Abschnitt "Nachhaltigkeitsbericht", der im Lagebericht enthalten ist,

den Bericht des Aufsichtsrats,

die übrigen Teile des Geschäftsberichtes - ohne weitergehende Querverweise auf externe Informationen mit Ausnahme des geprüften Jahresabschlusses, des geprüften Lageberichts sowie unseres Bestätigungsvermerks.

Der Aufsichtsrat ist für den Bericht des Aufsichtsrats verantwortlich. Im Übrigen sind die gesetzlichen Vertreter für die sonstigen Informationen verantwortlich.

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, zum Lagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Versicherungsvereins vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Versicherungsvereins zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Versicherungsvereins vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Versicherungsvereins zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Versicherungsvereins vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme des Versicherungsvereins abzugeben.

beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Versicherungsvereins zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Versicherungsverein seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Jahresabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Versicherungsvereins vermittelt.

beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens.

führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und sofern einschlägig, die zur Beseitigung von Unabhängigkeitsgefährdungen vorgenommenen Handlungen oder ergriffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Jahresabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

SONSTIGE GESETZLICHE UND ANDERE RECHTLICHE ANFORDERUNGEN

Übrige Angaben gemäß Art. 10 EU-APrVO

Wir wurden in der Mitgliedervertreter-Versammlung am 5. Juli 2022 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 6. Juli 2022 vom Aufsichtsratsvorsitzenden beauftragt. Wir sind seit dem Geschäftsjahr 2022 als Abschlussprüfer der Gartenbau-Versicherung VVaG tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Art. 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

VERANTWORTLICHER WIRTSCHAFTSPRÜFER

Die für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüferin ist Elke Förg.

 

Frankfurt am Main, den 10. Mai 2023

Mazars GmbH & Co. KG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Steuerberatungsgesellschaft

Dr. Thomas Varain, Wirtschaftsprüfer

Elke Förg, Wirtschaftsprüferin

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

Der Aufsichtsrat ist im Geschäftsjahr 2022 bei fünf Sitzungen sowie durch Berichte und Informationen über die Geschäftslage durch den Vorstand laufend über die Geschäftslage unterrichtet worden und hat sich von der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung überzeugt. Von den durch den Vorstand vorgelegten ausführlicheren schriftlichen Informationen sind neben den Monatsberichten, der Bericht über die Solvabilität und Finanzlage (SFCR 2021), der Compliance-Bericht 2021, der ORSA-Bericht 2022 und der Ratingbericht 2022, besonders zu erwähnen.

Innerhalb der Sitzungen erörterte der Aufsichtsrat gemeinsam mit dem Vorstand die Beitrags- und Bestandsentwicklung und ließ sich zur Lage und Entwicklung der Gesellschaft sowie der Weiterentwicklung der Produkte berichten. Über die Arbeit der Ausschüsse (Personalausschuss und Prüfungsausschuss) wurde dem Aufsichtsrat in seinen Sitzungen am 03. Februar 2022, 24. Mai 2022, 04. Juli 2022 und 06. Dezember 2022 berichtet.

Der vorliegende Jahresabschluss sowie der Lagebericht für das Geschäftsjahr 2022 wurden vom Aufsichtsrat geprüft. Der Bericht des Wirtschaftsprüfers wurde dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats überreicht, weitere Exemplare wurden an alle Mitglieder weitergeleitet. Der verantwortliche Wirtschaftsprüfer hat an der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats teilgenommen und über die Prüfung berichtet sowie die Fragen der Mitglieder des Aufsichtsrats beantwortet. Gegen den Abschluss sind keine Einwendungen zu erheben.

Dem Prüfungsergebnis des bestellten Abschlussprüfers, Mazars GmbH & Co. KG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, der den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt hat, schließt sich der Aufsichtsrat an.

Der Aufsichtsrat billigt den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2022. Dieser ist damit festgestellt.

 

Wiesbaden, den 25. Mai 2023

Der Aufsichtsrat

Frank Werner, Vorsitzender

Lothar Dahs, Stellv. Vorsitzender

Hermann Berchtenbreiter

Ute Martin

Hanspeter Meyer

Tobias Müller

Jens Schachtschneider

Beate Schönges

Klaus Umbach

WEITERE INFORMATION

Ehrendes Gedenken

Aus dem Kreis der Mitgliedervertreter, Schadenexperten, Mitarbeiter, Pensionäre und Träger der Goldenen Ehrennadel unserer Gesellschaft verstarben:

Wir bleiben den Verstorbenen in Dankbarkeit und treuem Gedenken verbunden.

Aufsichtsrat, Vorstand und Mitarbeiter

Winfried Hau

Bornheim

27.04.2022

Philip Tran

Wiesbaden

07.06.2022

Friedrich Haag

Stuttgart

15.06.2022

Karl-Heinz Valerius

Berlin

21.06.2022

Martin Schlüter

Bad Oyenhausen

09.07.2022

Hans-Josef Cox

Brüggen

12.07.2022

Josef Linder

Rottweil

07.08.2022

Benno Schleicher

Künzell

12.08.2022

Ingeborg Kramer

Wiesbaden

22.08.2022

Karl Haid

Schemmerhofen

28.08.2022

Günter Beuleke

Bad Harzburg

24.10.2022

Ursula Scholz

Wiesbaden

24.11.2022

Benno Basso

Roth

07.12.2022

Gangolf Ballenberger

Frankfurt am Main

24.12.2022

Claus Kühne

Dresden

19.01.2023

Gotfrid von Miquel

Evilard (CH)

18.02.2023

Klaus zum Felde

Jork

09.05.2023

»Danke Bedankt Dziękuję Ευχαριστώ Grazie Merci«

Liebe Leserin, lieber Leser,

auch wenn man es sich anders wünscht: Sicherheit entsteht nicht dadurch, dass alles so bleibt wie es ist. Sicherheit entsteht, wenn man bereit und in der Lage ist, seinen Weg auch in eine neue Richtung weiterzugehen.

Wir widmen unsere Danksagung in diesem Jahr daher zunächst und ganz besonders all jenen Menschen aus unserem Umfeld, die sich aktiv und positiv auf Veränderungen einlassen. Das ist nämlich überhaupt nicht leicht - und doch so wichtig in einer Welt, die von Begriffen wie Zeitenwende, Disruption oder Multikrise geprägt ist.

Der Weg in die Zukunft wird auch für die Gartenbau-Versicherung nur über Veränderungen ein sicherer sein. Wir freuen uns daher, diesen auch im kommenden Jahr nicht alleine zu gehen, sondern mit Ihnen gemeinsam: mit unseren Mitgliedern und deren Vertretern in Aufsichtsrat und Mitgliedervertreter-Versammlung, mit unseren Schadenexperten und Geschäftspartnern und natürlich mit unseren Mitarbeitern.

Mit Ihnen - und für Sie alle - wollen wir auch im neuen Geschäftsjahr Sicherheit schaffen. Wenn nötig auf neuen Wegen, aber immer mit Zuversicht und klaren Zielen.

Schon heute danken wir Ihnen für Ihre weitere Begleitung und Ihren Rat, für Ihre Tatkraft und Unterstützung und nicht zuletzt für Ihr Vertrauen.

 

Gartenbau-Versicherung VVaG

Der Vorstand